Präventive Psychiatrie – Werde ich jetzt verrückt? Psychosen rechtzeitig erkennen und der Angst vor der Erkrankung das Gewicht nehmen

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Magdeburg. Das Früherkennungs- und Therapiezentrum für Psychosen der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Magdeburg lädt Interessierte zum Themenabend rund um die Früherkennung und Behandlung von psychotischen Störungen ein.

Die Veranstaltung der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Magdeburg, unter der kommissarischen Leitung von Prof. Dr. med. Johann Steiner, findet am Dienstag, dem 17. Oktober 2023, von 17:30 bis 19:30 Uhr im Hörsaal 22 auf dem Campus der Universitätsmedizin Magdeburg, Leipziger Str. 44, statt. Alle Interessierten sowie ärztliche Kolleg:innen sind herzlich zu der kostenlosen Veranstaltung eingeladen.

Das Aktionsbündnis Seelische Gesundheit steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Zusammen der Angst das Gewicht nehmen”. In Form eines Trialogs will das Früherkennungs- und Psychosezentrum die Behandler:innen schulen, erste Symptome zu erkennen. Das Zentrum will mit Betroffenen ins Gespräch gehen, ihre Hilfsangebote präsentieren und der Stigmatisierung rund um Psychosen entgegenwirken. Zudem ist es den Mitabeiter:innen des Zentrums ein wichtiges Anliegen, sich mit den Behandler:innen eng zu vernetzen, damit die Versorgungswege möglichst kurz sind.

Psychotische Erkrankungen sind in unserer Gesellschaft weiterhin oft sehr stigmatisiert und die Angst davor, selbst betroffen zu sein, ist groß. Vor allem bei einer Diagnose wie der Schizophrenie tauchen bei den Betroffenen häufig viele Fragen auf. Auch diese möchte das Zentrum für Betroffene beantworten.

Eine Psychose-Erkrankung, die bereits junge Erwachsene betreffen kann, gehört dabei zu den schwerwiegenderen psychischen Erkrankungen. Heutzutage gibt es gute Möglichkeiten, die Vorboten-Symptome zu erkennen und einzuordnen. Dazu gehören u.a. ein Leistungsknick in Schule, Ausbildung oder Studium aus unklarer Ursache, ungewöhnliche Ideen oder Eindrücke, Wahrnehmungsabweichungen und Halluzinationen, ungewöhnliche Denk- und Sprechweisen sowie ungewohnte, selbsterlebte Störungen im Denken und in der Aufmerksamkeit. Mehr dazu auch unter www.fetz-magdeburg.de.

Die Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie haben gemeinsam mit der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychosomatik und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters Magdeburg, im Frühjahr 2023 ein Früherkennungs- und Therapiezentrum für Psychosen (FeTZ-Magdeburg) eröffnet. Das Zentrum richtet seine Expertise an Jugendliche ab 16 Jahren und Erwachsene bis 40 Jahren, die bereits erste irritierende psychische Symptome aufweisen und sich Hilfe holen möchten. Das sind insbesondere Menschen, die Veränderungen ihres Fühlens, Denkens, der Wahrnehmung oder des Verhaltens erleben.

Wie bei vielen Krankheitsbildern ist auch bei Psychosen das rechtzeitige Erkennen von Warnzeichen für den weiteren Krankheitsverlauf sehr wichtig. Zahlreiche Studien haben gezeigt, dass akute Psychosen „ungünstig für das Gehirn“ sind, weil sowohl kognitive als auch neuronale Mechanismen strukturell und funktionell Schaden nehmen können. Das Risiko ist umso größer, je länger Psychose-Erkrankungen unbehandelt bleiben. Aus diesem Grund kommt der Früherkennung eine wichtige Rolle zu. Denn eine schnelle Behandlung und eine frühzeitige Betreuung bilden die beste Grundlage für die Verhinderung von ungünstigen Verläufen. Bei unbehandelter Psychose können junge Menschen den Boden unter den Füßen verlieren und sukzessive mit verschiedenen Problemen in der Ausbildung, der beruflichen Entwicklung und in partnerschaftlichen und freundschaftlichen Beziehungen konfrontiert werden.

Das Früherkennungs- und Therapiezentrum für Psychosen freut sich auf Ihre Teilnahme – eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Programm:

17:30 Uhr – 17:40 Uhr: Willkommensgruß

Prof. Dr. Johann Steiner, kommissarischer Direktor der Universitätsklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Magdeburg

17:40 Uhr – 18:30 Uhr: Fachvortrag zur Früherkennung

Dr. Anne Strehlow, psychologische Psychotherapeutin, Koordinatorin des Früherkennungs- und Therapiezentrums – FeTZ

18:30 Uhr – 19:00 Uhr: Eine Betroffene berichtet

19:00 Uhr – 19:30 Uhr: Zeit für Fragen und einen kollegialen Austausch