Ihr Foto ging am ersten Kriegstag um die Welt: Olena Kurilo spricht im stern-Interview darĂŒber, wie es hier heute geht

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Hamburg (ots) – Ihr Foto ging zu Beginn des Krieges in der Ukraine um die Welt: Mit blutĂŒberströmtem Gesicht und einem weißen Verband um den Kopf stand Olena Kurilo am 24. Februar 2022 vor ihrem Wohnhaus in Tschuhujiw in der Region Charkiw. Im aktuellen stern erinnert sie sich, wie dort am ersten Tag der russischen Angriffe eine Rakete einschlug: „Ich saß auf dem Bett. Plötzlich gab es einen Knall. Die Fenster zersplitterten. Die Scherben trafen zuerst die Wand. Dann wurden sie in meine Richtung geschleudert.“ Splitter hĂ€tten sie im Gesicht, an der Schulter, am RĂŒcken getroffen. „Das Blut floss mir in Strömen in die Augen. Ich spĂŒrte aber keinen Schmerz. Ich wickelte mir irgendwas um den Kopf und stĂŒrzte nach draußen.“

Dort seien drei junge MĂ€nner in Schutzwesten auf sie zugekommen: „Ich sah, dass sie von der Presse waren. Sie haben mich von allen Seiten fotografiert. Aber es war mir einerlei. Erst am nĂ€chsten Tag erfuhr ich, dass ich zu einer BerĂŒhmtheit geworden war.“

SpĂ€ter floh Olena Kurilo nach Polen, wo sie operiert wurde: „Meine Verletzungen bereiteten mir Höllenqualen. In der Ukraine konnte mir niemand helfen.“ Bis heute braucht sie medizinische Hilfe: „Auf dem rechten Auge bin ich fast blind. Ich habe meine ZĂ€hne verloren. Zurzeit fliege ich zwischen Warschau und London hin und her: Ein britischer Professor versucht, mein Auge zu retten.“ Spenden wĂŒrden die Operationen finanzieren, wie auch ihre Wohnung in Warschau. Kurilo sehne sich nach ihrer Heimat, „aber es gibt nichts, wohin ich zurĂŒckkehren könnte“.

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