Hitze: Kassenärztechef fordert Klimatisierung von Altenheimen

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KBV-Vorsitzender Gassen hält wenig von Hitzeschutz-Räumen für die Öffentlichkeit – „Fensterläden zu, Fenster morgens auf“

Osnabrück (ots). Kassenärztechef Andreas Gassen hat für eine Kühlung von Altenheimen in Hitzephasen geworben. „Hilfreich wäre sicherlich die Klimatisierung von Altenheimen, denn dort leben nur besonders gefährdete Menschen“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) im Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Die von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplanten Schutzräume für die Öffentlichkeit halte er hingegen für schwer umsetzbar. „Runtergekühlte Turnhallen wären ja nur sinnvoll, wenn man die von Hitze bedrohten Menschen einsammelt und dorthin bringt und versorgt. Manches, was in der Theorie gut klingt, ist in der Praxis schwer bis gar nicht umsetzbar“, sagte Gassen mit Blick auf die Hitzeschutzschild-Ankündigungen Lauterbachs.

Im Streit zwischen Lauterbach und Meteorologe Jörg Kachelmann über das Lüften warb Gassen für einen Mittelweg. Lauterbach hatte zu geschlossenen Fenstern geraten, damit es kühler bleibe. Kachelmann hatte für das Lüften geworben, sonst drohe Sauerstoffarmut und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit, die vor allem für ältere Menschen zur Gefahr werden könne. „Beides sind Extrempositionen, die Wahrheit liegt in der Mitte“, sagte Gassen dazu. „Ein Vorbild liefern unsere Nachbarn in südlichen Ländern: Die Fensterläden zu, aber die Fenster morgens auf: So wird es schattig, aber die Luft kann zirkulieren.“

Foto: Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Dr. Andreas Gassen (c) Lopata-Axentis