BGA: Stimmung im Außenhandel so schlecht wie in der Coronapandemie

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„Die Stimmung im deutschen Außenhandel ist schlecht. So schlecht wie seit vielen Jahren nicht mehr“, sagt Dr. Dirk Jandura (Foto), PrĂ€sident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) mit Blick auf die heute veröffentlichten Außenhandelszahlen und weiter: „WĂ€hrend sich Angebotsprobleme wie die Unterbrechungen in den Lieferketten zunehmend auflösen, schwindet die Nachfrage. Laut Ifo-Barometer fielen die Exporterwartungen im Juli auf minus sechs Punkte. Das ist der schlechteste Wert seit Mai 2020, als die Coronapandemie die weltweite Konjunktur abwĂŒrgte. Das sind alarmierende Zeichen.“

GrĂŒnde dafĂŒr sieht Jandura „in der lahmenden weltwirtschaftlichen Entwicklung, den erschwerten Finanzierungsbedingungen durch die weiter steigenden Zinsen der EuropĂ€ischen Zentralbank sowie einer nur langsam sinkenden Inflation.“

Dazu kommt, dass bei den beiden wichtigsten Handelspartnern Deutschlands, China und die USA, die Konjunktur nur leicht angezogen hat. Das Ende der Null-Covid-Politik in China hat bislang nicht das enorme Wachstum ausgelöst, das viele erwartet hatten. Auch die Konjunktur in den USA hatte aufgrund steigender Zinsen sowie des Haushaltsstreits lange geschwÀchelt. Und eine Trendwende erwarten die deutschen Exporteure trotz anziehender Konjunktur in China und den USA nicht.

„Angesichts dieser desolaten Lage wiederhole ich meine Forderung von Anfang Juli: die Bundesregierung muss neue Impulse setzen und Handelserleichterungen schaffen“, betont Jandura nachdrĂŒcklich. „Die kĂŒrzlich veröffentlichten Sektorleitlinien fĂŒr Exportkredit- und Investitionsgarantien sind alles andere als ein ‚Exportermutigungsprogramm‘. Vielmehr setzen sie die Reihe von EinschrĂ€nkungen und Regulierungen des deutschen Außenhandels fort.“

Neben den Inhalten kritisiert der BGA-PrĂ€sident auch das Verfahren massiv: „Erwartet hĂ€tte ich, dass bei solch einem tiefen Eingriff in das Außenwirtschaftsförderinstrumentarium die Partner vorher einbezogen werden. Stattdessen werden neue Regularien durchgepeitscht und die Exportindustrie vor vollendete Tatsachen gestellt. Das nunmehr im Nachgang gestartete Konsultationsverfahren wirkt da wie blanker Hohn. Dabei wĂ€re die Entwicklung eines gemeinsamen VerstĂ€ndnisses im Vorfeld wichtig gewesen.“

Foto © BGA/Kamil Janus