Klopstock-Preis 2023 fĂŒr Angela Steidele

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Magdeburg/ST. Die Schriftstellerin Dr. Angela Steidele wird mit dem diesjĂ€hrigen Klopstock-Preis fĂŒr neue Literatur ausgezeichnet. Sie erhĂ€lt den mit 12.000 Euro dotierten Hauptpreis fĂŒr ihr literarisches Gesamtwerk. Der mit 3.000 Euro dotierte Förderpreis geht an Domenico MĂŒllensiefen fĂŒr sein Roman-DebĂŒt.

Staatsminister und Minister fĂŒr Kultur Rainer Robra gratuliert der neuen PreistrĂ€gerin: „Angela Steidele schreibt eindrucksvolle Geschichten, in denen Geschichte neu geschrieben wird. Wenn sie etwa ĂŒber Bachs Tochter Catharina Dorothea schreibt und von Gottsched ĂŒber Goethe bis Klopstock ein Panorama deutscher Musik-, Literatur- und Philosophiegeschichte entfaltet, dann eröffnen sich dem Leser unvorhergesehene Perspektiven. Ich beglĂŒckwĂŒnsche Angela Steidele zum diesjĂ€hrigen Klopstock-Preis.“

Angela Steidele wurde 1968 in Bruchsal geboren. Nach dem Studium der KulturpĂ€dagogik (Literatur, Musik und Philosophie) promovierte sie in Allgemeiner Literaturwissenschaft an der UniversitĂ€t Siegen. Ihre SachbĂŒcher, Romane und Prosatexte fĂŒhren immer wieder nach Mitteldeutschland. Seit den ersten Veröffentlichungen stehen weibliche Figuren der Geschichte im Zentrum ihrer ErzĂ€hlungen.

In ihrer BegrĂŒndung unterstreicht die Jury Steideles herausragendes Talent „das Faktische mit dem Fiktiven zu verweben und daraus eine große ErzĂ€hlung zu machen. In akribischer Recherche und mit großem Witz erschließt sie die (weibliche) mitteldeutsche Geschichte. Dabei ist ihre Literatur ebenso feministisch wie politisch zu lesen: Ihre Kunst besteht darin, historische Themen fĂŒr unsere Gegenwart fruchtbar zu machen. Kaum je war die Besinnung auf die Idee der AufklĂ€rung notwendiger.“

Domenico MĂŒllensiefen wurde 1987 in Magdeburg geboren und wuchs in der Altmark auf. Mit dem Klopstock-Förderpreis wird er fĂŒr seine vielbeachtete Nachwendegeschichte „Aus unseren Feuern“ ausgezeichnet. Den Literaturbeirat beindruckte MĂŒllensiefens unverstellter Blick auf Teile unserer Gesellschaft, die sonst nicht im Fokus der Gegenwartsliteratur stĂŒnden. Er erfinde Geschichten von Relevanz, „changierend zwischen bretthartem Realismus, grandioser Komik und einer zutiefst berĂŒhrenden poetischen Weltdeutung“.

„Domenico MĂŒllensiefens RomandebĂŒt erzĂ€hlt eine Geschichte aus dem viel zu oft ĂŒbergangenen ostdeutschen Arbeitermilieu der Nachwendezeit. Schon in jungen Jahren hat er zu einer eigenen Sprache gefunden, die seinen Texten eine ĂŒberwĂ€ltigende AuthentizitĂ€t verleiht. FĂŒr sein weiteres Schaffen wĂŒnsche ich ihm alles Gute“, so Rainer Robra.

Die feierliche Preisverleihung findet am 31. August 2023 in der Welterbestadt Quedlinburg statt.

Hintergrund

Seit 2015 verleiht das Land Sachsen-Anhalt jĂ€hrlich den „Klopstock-Preis fĂŒr neue Literatur“. Er stellt die höchste Auszeichnung des Landes auf dem Gebiet der Literatur dar. Eine hierfĂŒr eigens eingesetzte Jury bestimmt den HauptpreistrĂ€ger oder die HauptpreistrĂ€gerin. Der Preis wird vergeben fĂŒr ein deutschsprachiges Werk aus den letzten vier Jahren oder fĂŒr eine literarisch wertvolle Gesamtleistung. Der Förderpreis wird auf der Grundlage von VorschlĂ€gen des Literaturbeirates verliehen. Er richtet sich an Nachwuchsautorinnen und autoren aus Sachsen-Anhalt, deren DebĂŒtveröffentlichung bundesweit Beachtung gefunden hat.

Namenspatron des Preises ist der in Quedlinburg geborene Friedrich Gottlieb Klopstock (1724-1803), einer der bedeutendsten Dichter und Literaten des Zeitalters der AufklĂ€rung. Bisherige HauptpreistrĂ€ger waren Ann Cotten (2015), Uwe Kolbe (2016), Thomas Melle (2017), Marion Poschmann (2018), Alexander Kluge (2019) Clemens Meyer (2020), Annett Gröschner (2021) und Matthias JĂŒgler (2022). 

Quelle: Staatskanzlei und Ministerium fĂŒr Kultur des Landes Sachsen-Anhalt

Titelfoto: Angela Steidele © Heike Steinweg/Suhrkamp Verlag

Foto 2: Domenico MĂŒllensiefen © Susanne Schleyer