VdK-PrÀsidentin zum Rentenpaket II: Stabilisierung ist gut, aber noch kein Schutz vor Armut

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  • ErwerbstĂ€tigenversicherung wĂŒrde RentenlĂŒcke schließen
  • Hohe Einkommen mĂŒssen stĂ€rker an der Finanzierung beteiligt werden

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Finanzminister Christian Lindner haben am Dienstag (05.03.) in Berlin das Rentenpaket II vorgestellt. Dazu sagt VdK-PrÀsidentin Verena Bentele (Foto):

„Es ist ganz im Sinne des VdK, dass mit dem Rentenpaket II eine Destabilisierung des Rentenniveaus bis 2039 verhindert werden soll. Dieser Schritt muss jetzt der Einstieg in eine faktenbasierte und vernĂŒnftige Diskussion ĂŒber die Zukunft der Rente sein. Denn fĂŒr den VdK ist ganz klar: Die Stabilisierung ist nur ein Anfang, schĂŒtzt aber nicht vor Armut im Alter. Die unverzichtbare gesetzliche Rente muss endlich wieder den erarbeiteten Lebensstandard im Alter sichern. Die hohe Inflation sitzt den Rentnerinnen und Rentnern immer noch im Nacken. Die angekĂŒndigten Rentenerhöhungen sind zu niedrig fĂŒr die, die von kleinen Renten leben mĂŒssen.

Wir brauchen jetzt dringend ein solides Finanzierungspaket, damit alle Menschen zukĂŒnftig mit einem Rentenniveau von 53 Prozent im Alter abgesichert sind.

Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll

Alle ErwerbstĂ€tigen sollen schnellstmöglich in die gesetzliche Rente einzahlen. Diese ErwerbstĂ€tigenversicherung wĂŒrde nicht nur eine große GerechtigkeitslĂŒcke schließen, sondern bis in die 2060er-Jahre auch eine FinanzierungslĂŒcke in der gesetzlichen Rente. Diesen Vorschlag teilt auch der SachverstĂ€ndigenrat.

Hohe Einkommen sollten außerdem zweifach an der Finanzierung beteiligt werden. Zum einen, indem die Beitragsbemessungsgrenze angehoben wird. Sie liegt derzeit bei 7550 Euro im Monat. FĂŒr jeden Euro darĂŒber werden keine BeitrĂ€ge zur Rente gezahlt. Das ist sozial nicht gerecht. Außerdem fordert der VdK, die Arbeitgeber wie in Österreich ĂŒberproportional an den RentenbeitrĂ€gen zu beteiligen. Zu guter Letzt dĂŒrfen wir das Funktionsprinzip der Rente nicht vergessen. Die Rente wird immer noch zu drei Vierteln aus BeitrĂ€gen und damit aus unserer aller Löhne finanziert. Alle BeschĂ€ftigten finanzieren die Rente ihrer Eltern. Monat fĂŒr Monat.

Deshalb lautet mein Appell: Packen wir es an. Bauen wir ausreichend Kitas, ermöglichen wir Frauen Vollzeit, lassen wir GeflĂŒchtete endlich schneller arbeiten, und sorgen wir fĂŒr gute Löhne auf dem Bau, in der Landwirtschaft und auch im BĂŒro, anstatt an der Börse zu zocken. Das sichert eine gute Rente.“