Stadtarchiv zeigt seine verborgenen Seiten / Heute von 10.00 bis 15.00 Uhr: Tag der Archive

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Magdeburg. Am bundesweiten TAG DER ARCHIVE rĂŒckt das Stadtarchiv Magdeburg Verborgenes ins Licht. Zu den Angeboten zĂ€hlen eine Sonderausstellung mit den kaum bekannten Werken eines Volksstimme-Fotografen sowie FĂŒhrungen durch die Archivmagazine und den sonst nicht zugĂ€nglichen historischen Zentrifugensaal. Abseits der Öffentlichkeit steht oft die Arbeit fĂŒr den Kulturgutschutz. Zur Übergabe des Mobilen Erstversorgungszentrums an den Notfallverbund sind diesmal alle Magdeburgerinnen und Magdeburger herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.
 
Der bundesweite TAG DER ARCHIVE lenkt alle zwei Jahre die Aufmerksamkeit auf die archivischen GedĂ€chtnisinstitutionen. Nach Onlineformaten wĂ€hrend der Corona-Pandemie öffnet das Stadtarchiv nun wieder seine TĂŒren.
 
Was Krieg fĂŒr die Menschen in Magdeburg bedeutete, zeigt die Sonderausstellung „Alltag in Magdeburg 1940 bis 1950. Zwischen Bombenkrieg und Neubeginn. Fotografien von Paul Gehlert“. Paul Gehlert hielt in den Jahren 1938–1950 das Leben an der Elbe mit der Kamera fest. Er schaute genau hin und hatte Sinn fĂŒr den Augenblick: Gehlert war dabei, als Bombenangriffe HĂ€user in der Berliner Straße zerstörten und als Frauen Reste ihres Hausrats aus den TrĂŒmmern bargen. Er dokumentierte das brennende Stadtzentrum oder auch eine von NS-Regime veranstaltete Trauerfeier fĂŒr Bombenopfer. Nach Kriegsende fotografierte Gehlert den Alltag in der geschundenen Stadt. Eine EinfĂŒhrung in die von der GedenkstĂ€tte Moritzplatz in Kooperation mit dem Stadtarchiv realisierte Ausstellung geben Dr. Daniel Bohse und Prof. Dr. Christoph Volkmar.
 
Anschließend wird das Mobile Erstversorgungszentrum (Abrollcontainer Kulturgutschutz) an den Notfallverbund Magdeburger Archive, Bibliotheken und Museen ĂŒbergeben und auf dem Hof des Stadtarchivs erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Notfallverbund bĂŒndelt die Ressourcen der verschiedenen Magdeburger Kultureinrichtungen und trifft Vorsorgemaßnahmen gegen die GefĂ€hrdung von Kulturgut durch Brand, Hochwasser, Unwetter und andere Schadensereignisse. Zu seinen Aufgaben gehören der Austausch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, technische UnterstĂŒtzung sowie die Bergung und Sicherung bedrohter KulturgĂŒter im Katastrophenfall. Mit dem neuen Transportcontainer können alle im Notfall benötigten Materialien und Werkzeuge schnell und unkompliziert an den jeweiligen Einsatzort verbracht werden. Dort dient der Container auch als mobile Einsatzzentrale. Der Notfallverbund erhĂ€lt damit ein wichtiges Hilfsmittel, um schnell und professionell Hilfe leisten zu können. Der Umbau eines Abrollcontainers fĂŒr den Notfallverbund Magdeburger Archive, Bibliotheken und Museen wird durch das Land Sachsen-Anhalt gefördert.
 
Der Tag der Archive lebt vom Blick hinter die Kulissen. Jeweils zur vollen Stunde fĂŒhren wir durch die Magazine und in andere sonst nicht zugĂ€ngliche Bereiche. Erstmals zu sehen sind der Abrollcontainer des Notfallverbunds und der um 1894 errichtete Zentrifugensaal der ehemaligen Zuckerfabrik Hennige. Hier soll kĂŒnftig ein moderner Seminar- und Veranstaltungsbereich fĂŒr das Stadtarchiv entstehen. Wichtige UnterstĂŒtzung im Hintergrund leistet der Förderverein „Freunde des Stadtarchivs Magdeburg“, der an einem Infostand von seiner Arbeit berichtet.
 
Das Programm gibt es auch online auf www.magdeburg.de/stadtarchiv.

Foto: Schwimmen in den Ruinen des Wilhelmbades im Sommer 1947 © Stadtarchiv Magdeburg, Fotobestand Gehlert, G4/227B