Im Kalenderjahr 2023 registrierte das ostdeutsche Bauhauptgewerbe im Hinblick auf die Auftragsentwicklung nominal (nicht preisbereinigt) eine negatives, bei der Umsatzentwicklung ein nominal leicht positives Ergebnis im Vergleich mit dem Vorjahr. âUnter BerĂŒcksichtigung der gestiegenen Preise fĂŒr die Erstellung von Bauwerken sind damit 2023 sowohl die Nachfrage nach Bauleistungen als auch die BautĂ€tigkeit 2023 real gesunken“, erklĂ€rte Dr. Robert Momberg (Foto), HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Ost e. V. (BIVO) nach Bekanntgabe der Jahresergebnisse im Bauhauptgewerbe fĂŒr Betriebe mit 20 und mehr BeschĂ€ftigten durch das Statistische Bundesamt.
Auftragseingang: Nachfrage sinkt im Vorjahresvergleich real um ĂŒber 13 Prozent
Das Gesamtauftragsvolumen des ostdeutschen Bauhauptgewerbes betrug 2023 rund 19,0 Mrd. Euro und verfehlte damit den Vergleichswert des Vorjahres nominal (nicht preis-bereinigt) um 3,6 Prozent. Den höchsten nominalen RĂŒckgang verzeichnete dabei der Wohnungsbau. In diesem Segment erreichten die AuftrĂ€ge einen Wert von 3,0 Mrd. Euro. GegenĂŒber 2022 war das ein Minus von 21,2 Prozent. RĂŒcklĂ€ufig war auch der Ăffentliche Bau. Hier belief sich der Auftragseingang auf 7,1 Mrd. Euro. Er war damit nominal um 2,4 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Lediglich Im StraĂenbau stiegen hier die Order um 2,7 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro an. Im Wirtschaftsbau nahmen die Bestellungen in Relation zu 2022 nominal um 3,2 Prozent auf 8,9 Mrd. Euro zu. âDas Gesamtauftragsvolumen ging 2023 in Ostdeutschland auf Grund gestiegener Baupreise, die um rd. 10 Prozent ĂŒber denen von 2022 lagen, im Vorjahresvergleich real stark zurĂŒck, darunter allein im Wohnungsbau um annĂ€hernd ein Drittel“, kommentierte Momberg das Ergebnis.
Umsatz: Erlöse gehen real um 7,5 Prozent zurĂŒck
Das ostdeutsche Bauhauptgewerbe erzielte 2023 Umsatzerlöse in Höhe von insgesamt etwa 22,8 Mrd. Euro. Das entsprach im Vorjahresvergleich einem lediglich nominalen Anstieg um 2,5 Prozent. Nominal am stĂ€rksten wuchs der Wirtschaftsbau. Mit einem Umsatzaufkommen von knapp 9,8 Mrd. Euro verzeichnete er ein um 6,1 Prozent besseres Ergebnis als 2022. Im Ăffentlichen Bau erreichten die UmsĂ€tze 7,8 Mrd. Euro und ĂŒbertrafen damit ihr Vorjahresergebnis nominal um 4,5 Prozent, darunter im StraĂenbau bei UmsĂ€tzen von 3,5 Mrd. Euro um 4,0 Prozent. Die Erlöse im Wohnungsbau sanken nominal um 6,1 Prozent auf ca. 5,2 Mrd. Euro. âIn keinem Segment wurde 2023 reales Wachstum verzeichnet und mit Blick auf die unbefriedigende Auftragslage ist ein Ende des AbwĂ€rtstrends, in dem sich die ostdeutsche Bauwirtschaft momentan befindet, in absehbarer Zeit nicht in Sicht“, erklĂ€rte Momberg abschlieĂend.
Verbandsgebiet Jahresergebnisse 2023
Berlin
- Gesamtauftragseingang geht deutlich zurĂŒck
- Gesamtumsatz nur mit nominalem Zuwachs
- Zahl der BeschÀftigten leicht unter Vorjahresniveau (-0,5 %)
Das Auftragsvolumen der Unternehmen des Berliner Bauhauptgewerbes erreichte 2023 ein Ergebnis von 3,3 Mrd. Euro. Damit wurde der Vergleichswert des Vorjahres nominal (nicht preisbereinigt) um 6,3 Prozent verfehlt. Bei einer durchschnittlichen Preissteigerung gegenĂŒber 2022 von rund neun Prozent ging die Nachfrage damit preisbereinigt sehr deutlich zurĂŒck. Den vergleichsweise höchsten nominalen Zuwachs verzeichnete 2023 der Ăffentliche Bau. Hier stiegen die AuftragseingĂ€nge um 2,9 Prozent auf 726,9 Mio. Euro an, darunter im StraĂenbau um 7,3 Prozent auf 341,2 Mio. Euro. Im Wirtschaftsbau summierten sich die Bestellungen auf 1,4 Mrd. Euro. Das war ein nominales Plus von lediglich 1,0 Prozent. Der Wohnungsbau brach dagegen weiter ein. Er verzeichnete mit einem Auftragswert von knapp 1,2 Mrd. Euro nominal ein um 18,0 Prozent schlechteres Ergebnis als 2022.
Der Gesamtumsatz des Bauhauptgewerbes lag 2023 bei 4,2 Mrd. Euro und damit nominal um 3,3 Prozent ĂŒber dem von 2022. Unter BerĂŒcksichtigung der Preisentwicklung ist die BautĂ€tigkeit damit real zurĂŒckgegangen. Den stĂ€rksten nominalen Zuwachs verzeichnete 2022 der Ăffentliche Bau. Mit Erlösen von 911,9 Mio. Euro ĂŒbertraf er den Vergleichswert des Vorjahres nicht preisbereinigt um 6,2 Prozent, darunter im StraĂenbau mit 356,3 Mio. Euro um 14,2 Prozent. Im Wirtschaftsbau erreichte der Umsatz eine Höhe von 1,4 Mrd. Euro und erhöhte sich damit gegenĂŒber 2022 nominal um 4,0 Prozent. Im Wohnungsbau stieg der Umsatzerlös nominal um 1,3 Prozent auf 1,8 Mrd. Euro an.
Brandenburg
- Gesamtauftragseingang rĂŒcklĂ€ufig
- Gesamtumsatz wÀchst nur nominal leicht
- Zahl der BeschÀftigten nimmt ab (-4,8 %)
2023 registrierte das Bauhauptgewerbe in Brandenburg einen Gesamtauftragseingang von 3,1 Mrd. Euro. Das bedeutete einen nominalen (nicht preisbereinigten) RĂŒckgang zum Vorjahr um 1,0 Prozent. Bei einer durchschnittlichen Preissteigerung gegenĂŒber 2022 von rund neun Prozent in 2023 gingen die AuftrĂ€ge damit real um etwa zehn Prozent zurĂŒck. Besonders dramatisch war die Abnahme der Nachfrage nach Bauleistungen im Wohnungsbau. Sein Auftragseingang verringerte sich nominal um 16,0 Prozent auf 570,6 Mio. Euro. Unter BerĂŒcksichtigung der Preissteigerungen ging der Auftragseingang in diesem Segment im Vorjahresvergleich um rd. 25 Prozent zurĂŒck. UngĂŒnstig verlief auch die Entwicklung im Ăffentlichen Bau. Hier erfolgten Bestellungen im Wert von rd. 1,0 Mrd. Euro. Das entsprach in Relation zu 2022 einem nominalen RĂŒckgang um 8,7 Prozent. Der StraĂenbau verbuchte dabei mit einem Auftragswert von 579,9 Mio. Euro in etwa ein nominales Ergebnis auf Vorjahresniveau (-0,2 %). Lediglich der Wirtschaftsbau, sein Auftragsvolumen belief sich auf 1,5 Mrd. Euro, erreichte nominal ein gutes Ergebnis (+12,9 %) und damit reales Wachstum.
Das Bauhauptgewerbe Brandenburgs erzielte 2023 Umsatzerlöse in Höhe von knapp 4,0 Mrd. Euro. Das waren nicht preisbereinigt 1,4 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Real lagen die Erlöse 2023 somit spĂŒrbar unter denen des Vorjahres. Besonders unbefriedigend gestaltete sich die BautĂ€tigkeit im Wohnungsbau. Der Umsatz sank hier nominal um 8,3 Prozent auf 1,2 Mrd. Euro ab. Real ging er somit um ĂŒber 17 Prozent zurĂŒck. Im Wirtschaftsbau konnte mit einem Umsatz von rd. 1,6 Mrd. Euro das Vorjahresergebnis nominal um 9,3 Prozent ĂŒbertroffen werden, real wiederholte es sich also. Im Ăffentlichen Bau zeigte sich bei einem Gesamterlös von ca. 1,2 Mrd. Euro ein geringeres nominales Wachstum (+3,1 %). ZurĂŒckzufĂŒhren war dies v. a. auf den StraĂenbauumsatz, der mit 0,6 Mrd. Euro nominal nur um 2,1 Prozent anstieg.
Sachsen
- Auftragseingang sinkt in allen Segmenten
- Gesamtumsatz liegt nur nominal auf Vorjahresniveau
- Zahl der BeschĂ€ftigten rĂŒcklĂ€ufig (-2,7 %)
Das sĂ€chsische Bauhauptgewerbe erhielt 2023 AuftrĂ€ge mit einem Gesamtvolumen von knapp 6,0 Mrd. Euro. GegenĂŒber dem Vorjahr war das ein RĂŒckgang um nominal (nicht preisbereinigt) 8,3 Prozent. Bei einer durchschnittlichen Preissteigerung gegenĂŒber 2022 von rd. zehn Prozent in 2023 ging der Auftragswert damit real stark zurĂŒck. Besonders hoch war der Nachfrageeinbruch im Wohnungsbau. Die Bestellungen verringerten sich hier nominal um 25,6 Prozent auf 635,3 Mio. Euro, real damit um mehr als ein Drittel. Ebenfalls negativ verlief die Entwicklung im Ăffentlichen Bau. Dieser registrierte 2023 ein Auftragsvolumen von 2,3 Mrd. Euro und verbuchte damit ein nominales Ergebnis unter dem des Vorjahres (â9,5 %). Lediglich der StraĂenbau lag mit AuftrĂ€gen von knapp 1,1 Mrd. Euro nominal ĂŒber dem Vergleichswert von 2022 (+1,2 %). Der Wirtschaftsbau verzeichnete mit einem Auftragswert von 3,0 Mrd. Euro nominal ein negatives Ergebnis (-2,7 %).
Der Gesamtumsatz der Betriebe des Bauhauptgewerbes erreichte 2023 einen Umfang von 6,9 Mrd. Euro. Das bedeutete einen nominalen Zuwachs auf 2022 von lediglich 0,8 Prozent, real also einen bedeutenden RĂŒckgang. UrsĂ€chlich hing das mit der BautĂ€tigkeit im Wohnungsbau zusammen. Hier verringerte sich das Ergebnis in Relation zum Vorjahr nominal um 13,2 Prozent auf 871,5 Mio. Euro. Preisbereinigt gingen die Bauleistungen in diesem Segment dementsprechend um nahezu ein Viertel zurĂŒck. Der Wirtschaftsbau verzeichnete kaum Wachstum. Seine Erlöse beliefen sich 2023 auf 3,5 Mrd. Euro. Das waren nominal 0,9 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Vergleichsweise gĂŒnstig verlief die nominale Entwicklung im Ăffentlichen Bau. Die Erlöse stiegen in diesem Segment auf 2,5 Mrd. Euro an (+6,4 %), darunter im StraĂenbau auf 1,0 Mrd. Euro (+2,2 %).
Sachsen-Anhalt
- Auftragseingang real deutlich rĂŒcklĂ€ufig
- Gesamtumsatz nimmt lediglich nominal zu
- Zahl der BeschĂ€ftigten ĂŒber Vorjahresstand (+1,2 %)
Im Bauhauptgewerbe von Sachsen-Anhalt belief sich 2023 der Gesamtauftragsvolumen auf knapp 2,7 Mrd. Euro, was einem nominalen, d. h. nicht preisbereinigten RĂŒckgang um 1,1 Prozent entsprach. Bei einer durchschnittlichen Preissteigerung gegenĂŒber 2022 von rd. 11 Prozent in 2023 ging der Auftragseingang damit real um etwa 12 Prozent zurĂŒck. Den stĂ€rksten nominalen Anstieg verzeichneten die Order im Wirtschaftsbau. Der Auftragswert erreichte hier 1,4 Mrd. Euro und damit ein nominales Plus von 13,3 Prozent. Einen ausgesprochen hohen Nachfrageeinbruch erlebte dagegen der Wohnungsbau. Die AuftrĂ€ge verringerten sich nominal um 31,7 Prozent auf 231,9 Mio. Euro. Real haben sich die Bestellungen in diesem Segment damit im Vorjahresvergleich fast halbiert. Auch der Ăffentliche Bau verbuchte insgesamt AuftragseinbuĂen. Das Ordervolumen betrug rd. 1,0 Mrd. Euro, was ein nominales Minus von 7,8 Prozent bedeutete. Darunter sank der StraĂenbau nominal um 1,0 Prozent auf 625,1 Mio. Euro.
Die Umsatzerlöse betrugen 2023 insgesamt knapp 3,0 Mrd. Euro. Sie fielen damit nominal um 7,9 Prozent höher aus als 2022. Preisbereinigt wurde das Vorjahresergebnis dagegen um ca. drei Prozent verfehlt. Im Wirtschaftsbau erreichte der Jahresumsatz 2023 annĂ€hernd 1,5 Mrd. Euro, was einem nominalen Anstieg um 19,8 Prozent entsprach, so dass hier auch real Wachstum verzeichnet wurde. Im Wohnungsbau verringerten sich die Erlöse nominal um 4,7 Prozent auf 374,8 Mio. Euro. Im Ăffentlichen Bau gesamt sanken sie nominal um 0,5 Prozent auf unter 1,2 Mrd. Euro. Dabei registrierte allerdings der StraĂenbau mit Bestellungen im Wert von 618,6 Mio. Euro nominal Zuwachs (+10,9 %).
Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 BeschÀftigten in den LÀndern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.
Foto: Dr. Robert Momberg, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Ost (c) BIVO