Doku: Israels Kampf der StĂ€mme (Arte 20:15 – 21:45 Uhr)

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HintergrĂŒnde zum Nahost-Konflikt: Nie war die israelische Gesellschaft so gespalten wie in der Phase vor dem Hamas-Angriff, die unterschiedlichen StĂ€mme im Land stehen sich unversöhnlich gegenĂŒber. Über Monate gab es Massendemonstrationen gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu. Seine AnhĂ€nger hingegen sehen in „Bibi“ einen Garanten fĂŒr StabilitĂ€t und Wehrhaftigkeit.

Israel ist wieder im Krieg. Am 7. Oktober 2023 ĂŒberfallen KĂ€mpfer der Hamas das Land und richten ein Blutbad an. Israel schlĂ€gt zurĂŒck! Doch die schrecklichen Geschehnisse treffen das Land in einer ungĂŒnstigen Zeit. Nie war die israelische Gesellschaft so gespalten wie in der Phase vor dem Hamas-Angriff: Mehrere Monate lang demonstrierten Millionen Menschen gegen die Regierung von Benjamin Netanjahu und eine drohende Zerschlagung der Gewaltenteilung. Seine AnhĂ€nger hingegen sehen in „Bibi“ einen Garanten fĂŒr die StabilitĂ€t und Wehrhaftigkeit Israels.

Der Film „Israels Kampf der StĂ€mme“ geht der Frage nach, warum das Land gesellschaftlich so zerrissen ist. Ausgehend von der GrundprĂ€misse, dass das Land aus verschiedenen sogenannten StĂ€mmen besteht, die sich unversöhnlich gegenĂŒberstehen, erzĂ€hlt der Film die Verletzungen und Traumata eben dieser StĂ€mme, die zur Entfremdung mit den anderen fĂŒhren. Dabei geht es nicht nur um unterschiedliche politische Ansichten, sondern auch kulturelle GegensĂ€tze.

Der GrĂŒnderstamm der Aschkenasim, der aus europĂ€ischen Einwanderern besteht, ist bis heute geschockt, dass ihr PrĂ€sident Jitzchak Rabin von einem rechten Siedler ermordet wurde. Der Stamm der Mizrachim verzeiht den Aschkenasim nicht die jahrzehntelange Diskriminierung, die Orthodoxen wiederum wollen weder einen liberalen, modernen Staat noch selbst MilitĂ€rdienst leisten, wĂ€hrend die arabischen Israeli immer wieder gezeigt bekommen, dass sie – wenn es hart auf hart kommt – eben doch nicht dazu gehören.

Neben den Politikern und Intellektuellen, die den öffentlichen Diskurs in Israel wĂ€hrend der vergangenen 25 Jahre bestimmt haben, kommen Angehörige dieser verschiedenen Lager innerhalb der israelischen Gesellschaft zu Wort und machen deutlich, wie vielschichtig die Konflikte und Probleme im heutigen Israel sind – und dass sie durch die aktuelle Gewalt in Nahost lediglich verdrĂ€ngt werden. Der Weg zu mehr VerstĂ€ndigung und Aussöhnung wird steinig und lang.

Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Dokumentation, D 2023
Regie: Duki Dror, Naftaly Gliksberg, Jens Strohschnieder

Doku verfĂŒgbar vom 12/12/2023 bis 10/03/2024