Deutlich mehr Prostituierte in Sachsen-Anhalt gemeldet

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Halle (ots). Die Zahl der registrierten Prostituierten hat sich in Sachsen-Anhalt in kurzer Zeit verzehnfacht. Nach Angaben des Statistischen Landesamtes waren zu Beginn des vergangenen Jahres 406 Sexarbeiterinnen bei den Behörden gemeldet – 2019 waren es noch 43. Neuere Zahlen liegen nicht vor. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Montagausgabe). Branchenkenner gehen davon aus, dass die neu angemeldeten Prostituierten zuvor schwarz im Land tĂ€tig waren. „Die Zahlen zeigen, dass es zunehmend gelingt, das Dunkelfeld zu erhellen“, sagte Martin Bollmann, Sprecher des Sozialministeriums in Magdeburg, der Zeitung.

Hintergrund ist die Umsetzung des sogenannten Prostituiertenschutzgesetztes. Das Bundesgesetz wurde 2017 eingefĂŒhrt, seit 2019 wird es in Sachsen-Anhalt angewandt. Prostituierte sind seitdem verpflichtet, ihre TĂ€tigkeit bei den Kommunen anzumelden. Sie erhalten dann eine kostenlose Beratung – etwa zu Gesundheitsrisiken und Sozialleistungen. Das sei ein möglicher Grund fĂŒr die neuen Anmeldungen, sagte Ministeriumssprecher Bollmann dem Blatt weiter. Denn finanzielle Absicherung sei wĂ€hrend der Corona-Jahre „essenziell“ gewesen. Damals herrschte zeitweise ein Arbeitsverbot. Wie viele der Frauen tatsĂ€chlich in Sachsen-Anhalt arbeiten, ist aber unklar. Die meisten Prostituierten reisen durch die Bundesrepublik.

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