Der Porsche 99X Electric macht Jake Dennis vom Porsche-Kundenteam Avalanche Andretti zum Formel-E-Weltmeister

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Die erste Entscheidung in der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft ist gefallen: Mit dem Porsche 99X Electric des Porsche-Kundenteams Avalanche Andretti sicherte sich Jake Dennis am Samstag in London den Fahrertitel. Der Gewinner der Teamwertung wird im letzten Saisonrennen am Sonntag ermittelt. Die Titelchancen des TAG Heuer Porsche Formel-E-Teams wurden durch Pech und eine unverstÀndliche Entscheidung der Rennleitung geschmÀlert.

Stuttgart. Das erste Rennen im Rahmen des London E-Prix war das ereignisreichste der Saison. Zweimal musste es nach UnfĂ€llen mit der roten Flagge abgebrochen und nach einer Pause neu gestartet werden. Das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team zeigte auf dem spektakulĂ€ren, durch eine Messehalle fĂŒhrenden ExCeL Circuit in den Docklands von East London eine starke Leistung. Die als aussichtsreicher Titelkandidat angereiste Mannschaft aus Weissach wurde allerdings durch widrige UmstĂ€nde im Titelkampf zurĂŒckgeworfen: Pascal Wehrlein fuhr mit dem Porsche 99X Electric die schnellste Rennrunde und lag auf Podiumskurs, als er nach einer unverschuldeten Kollision ans Ende des Feldes zurĂŒckfiel. Er wurde schließlich Zehnter. Sein Teamkollege AntĂłnio FĂ©lix da Costa machte mit einer sehenswerten Aufholjagd von Startplatz 17 aus 15 Positionen gut und fuhr als Zweiter ĂŒber die Ziellinie. Eine Zeitstrafe warf ihn jedoch aus den PunkterĂ€ngen auf Platz 17 zurĂŒck.

Vor dem letzten Rennen der Saison 9 am Sonntag hat das TAG Heuer Porsche Formel-E-Team mit seinen vier Saisonsiegen als Dritter (241 Punkte) weiterhin eine Chance auf den Gewinn der Teamwertung. Die weiteren Titelkandidaten sind Envision Racing (268), Jaguar (268) und Avalanche Andretti (236). In der Fahrerwertung steht Jake Dennis (213 Punkte) nach seinem zweiten Platz am Samstag als Weltmeister fest. Pascal Wehrlein (148) ist Vierter, AntĂłnio FĂ©lix da Costa (93) Achter. AndrĂ© Lotterer (GER/23) von Avalanche Andretti, der im Rennen FĂŒnfzehnter wurde, belegt den 19. Platz.

Das Rennen 15

Nach einer starken Leistung im Qualifying und dem Einzug in die Duelle startete Pascal Wehrlein von P7 zum ereignisreichen vorletzten Rennen der Saison. Er hatte sich bereits bis auf den vierten Platz vorgearbeitet, als sein Porsche 99X Electric in der 29. von insgesamt 38 Runden von einem Konkurrenten getroffen wurde und in der Streckenbegrenzung landete. Dadurch fiel er ans Ende des Feldes zurĂŒck. Sein Teamkollege AntĂłnio FĂ©lix da Costa, nur von P17 gestartet, zeigte eine der spektakulĂ€rsten Aufholjagden der gesamten Saison. Er machte 15 Positionen gut und kam als Zweiter ins Ziel, wurde jedoch durch eine Drei-Minuten-Zeitstrafe um das verdiente Podium gebracht.

Stimmen zum London E-Prix, Rennen 15
 
Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport:
 „Wir gratulieren Jake Dennis zum Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft und freuen uns, dass unser Kundenteam Avalanche Andretti diesen Titel mit dem von uns entwickelten Porsche 99X Electric geholt hat. Dieser Erfolg ist das Ergebnis einer sehr offenen und konstruktiven Zusammenarbeit in unserer ersten gemeinsamen Saison.“

Florian Modlinger, Gesamtprojektleiter Formel E: „GlĂŒckwunsch an Jake Dennis und unser Kundenteam Avalanche Andretti zum Gewinn der Fahrerweltmeisterschaft. FĂŒr unser Team war das heute ein schwer zu verdauendes Ergebnis nach einer sensationellen Leistung unserer Fahrer, die fĂŒr ein Podium oder Top-5-Ergebnis gereicht hĂ€tte. Pascal wurde unverschuldet von einem Konkurrenten getroffen und fiel mit einem beschĂ€digten Auto weit zurĂŒck. Antonio kam auf P2 ins Ziel, wurde jedoch nachtrĂ€glich mit einer Drei-Minuten-Strafe belegt, die fĂŒr uns schwer nachzuvollziehen und zu akzeptieren ist. Durch ein auf der Strecke liegendes Teil zog er sich einen Reifenschaden zu, durch den der vorgeschriebene Mindestreifendruck unterschritten wurde. Obwohl uns der Schaden definitiv von außen zugefĂŒgt wurde und wir nichts dafĂŒrkönnen, gab es die Strafe, durch die unsere Arbeit und unser gutes Ergebnis auf der Rennstrecke letztlich nicht belohnt wurden. Im letzten Rennen morgen werden wir hart kĂ€mpfen, um das Maximale fĂŒr unser Team herauszuholen. Dazu mĂŒssen wir im Qualifying den richtigen Schritt machen. Unsere Rennpace hat auch heute wieder gezeigt, wie konkurrenzfĂ€hig wir sind. Darauf können wir aufbauen.“

AntĂłnio FĂ©lix da Costa, Porsche-Werksfahrer (#13): „Was fĂŒr ein verrĂŒckter Tag. UnglĂŒcklicherweise hatten wir im Qualifying nicht die richtige Reifenstrategie, das Ergebnis war P17. Wir haben diesmal etwas anderes versucht, doch es hat nicht funktioniert. Das Rennen war unglaublich. Von P17 auf P2 – das war eines meiner besten Rennen in der Formel E. Zum Schluss lagen sehr viele TrĂŒmmerteile auf der Strecke und ich holte mir einen schleichenden Plattfuß vorne rechts. Ich konnte das Auto ins Ziel bringen, erhielt aber eine Strafe, weil nicht genĂŒgend Luft im Reifen war. FĂŒr mich ist das eine sehr unfaire Entscheidung, weil wir als Team nicht versucht haben, einen Vorteil daraus zu ziehen. Wir wurden fĂŒr etwas bestraft, das wir nicht kontrollieren können. Ich hĂ€tte das Team mit diesem Podium gerne im Kampf um den Weltmeistertitel unterstĂŒtzt.“

Pascal Wehrlein, Porsche-Werksfahrer (#94): „Heute hĂ€tte ein erfolgreicher Tag fĂŒr uns werden können. Unsere Pace im Rennen war sehr gut. Wir haben mit AntĂłnio im Team sehr gut zusammengearbeitet. Doch durch die Kollision, fĂŒr die ich nichts konnte, war mein Rennen quasi vorbei. Ich musste dann auch noch an die Box und die Nase wechseln. Das war eine Entscheidung der Rennleitung, die ich nicht verstanden habe, denn zuvor hat sie dem halben Feld erlaubt, mit kaputter Nase zu fahren. Beim Neustart nach der roten Flagge musste ich als Letzter raus. FĂŒr unsere Titelchancen war das sehr schmerzhaft.“

So geht’s weiter
Das Rennen 16 findet am Sonntag, 30. Juli in London statt. ProSieben und ran.de ĂŒbertragen ab 17.30 Uhr live.

Foto: Porsche 99X Electric (#94): Pascal Wehrlein (c) Porsche AG