CAREN MIOSGA heute um 21:45 Uhr im Ersten: Wofür steht die AfD, Herr Chrupalla?

Veröffentlicht in: Sonntagstalk | 0

Die AfD ist laut Umfragen stark wie selten zuvor. Bei den Landtagswahlen im September in Sachsen, Thüringen und Brandenburg könnte sie in allen drei Bundesländern die meisten Stimmen erhalten. Zugleich sieht sich die Partei Vorwürfen ausgesetzt, Sprachrohr für Russlands Propaganda zu sein und Rechtsextremismus Vorschub zu leisten. Wie nah ist die Partei Russland tatsächlich? Welche Folgen haben die rechtsextremen Äußerungen?

Caren Miosga diskutiert mit Ihren Gästen zudem über die Frage, wie die Pläne der Partei für den Wirtschaftsstandort Deutschland aussehen und welche Auswirkungen ihre Positionen auf die Unternehmen vor Ort jetzt schon haben.

Tino Chrupalla

Der Malermeister aus Sachsen ist seit 2019 Bundessprecher der AfD und führt seit 2022 zusammen mit Alice Weidel die Partei. Momentan wird die AfD mit vielen Vorwürfen konfrontiert: Ihre Spitzenkandidaten für die Europawahl stehen im Verdacht, Gelder aus Kreml-nahen Quellen bekommen zu haben. Außerdem streitet die AfD vor Gericht gegen die Einordnung des Verfassungsschutzes als “rechtsextremer Verdachtsfall”. Vor den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg liegt Chrupallas Partei in den meisten Umfragen ganz vorne und könnte zum ersten Mal in Regierungsverantwortung kommen.

Nadine Lindner

Die Hörfunkjournalistin von Deutschlandradio erlebte vor zehn Jahren als Landeskorrespondentin in Sachsen den Einzug der AfD in den ersten Landtag und hat die Entwicklung der Partei seitdem journalistisch begleitet. Sie sieht die AfD trotz guter Umfragewerte vor einem Dilemma: Könnte die Partei mehr als nur Opposition? Ihre politischen Konzepte für Wirtschaft und Gesellschaft hält Lindner für unbrauchbar. Aber womöglich geht es der AfD auch gar nicht darum, Probleme zu lösen, sondern sie nur zu benennen. Lindner sieht das zentrale Konzept der Partei darin, die Verunsicherung in der Bevölkerung in Wut und Ablehnung des demokratischen Systems mit seinen Repräsentanten zu verwandeln.

Joe Kaeser

Der frühere Siemens-Chef und heutige Aufsichtsratsvorsitzende der Siemens Energy AG warnt beharrlich vor dem wachsenden Einfluss der politischen Rechten. Wer die AfD wähle, entscheide sich für den Verlust des deutschen Wohlstands. Investoren und Fachkräfte im Ausland hörten genau hin, was deren Politiker sagten. Sein lautes Warnen begründet der Industriemanager auch mit der deutschen Geschichte: „Nach 1933 gab es eine Zeit, in der die wirtschaftliche und gesellschaftliche Elite noch Position gegen den Kurs des Nazi-Regimes hätte beziehen können. Damals haben die meisten geschwiegen, und diesen Fehler dürfen wir nicht wiederholen.“