Baubranche, Industrie und Handel erwarten schlechtes Jahr

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Wegen hoher Energiekosten und gestörter Lieferketten rechnen 39 Prozent der Unternehmen in Deutschland mit einem RĂŒckgang ihrer GeschĂ€ftstĂ€tigkeit. Das zeigt die neuste Konjunkturumfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). Vor allem die Baubranche stellt sich auf eine Rezession ein.

Anfang 2022 waren die Unternehmen noch optimistisch. Anhaltend hohe Energiepreise und Materialprobleme haben die gute Stimmung zunichte gemacht. In der aktuellen Konjunkturumfrage rechnen 39 Prozent der Unternehmen in Deutschland nun mit einem RĂŒckgang ihrer GeschĂ€fte. FĂŒr die Umfrage hat das IW im November mehr als 2.500 Unternehmen aus ganz Deutschland befragt. 26 Prozent rechnen mit einem besseren GeschĂ€ftsjahr, 35 Prozent erwarten eine Stagnation.

  • Vor allem in der Baubranche droht eine ernste Rezession: Mehr als die HĂ€lfte der dort tĂ€tigen Unternehmen erwartet einen UmsatzrĂŒckgang im neuen Jahr – ein Anstieg um mehr als 20 Prozentpunkte im Vergleich zum Sommer 2022. Gerade einmal 15 Prozent gehen von einem Zuwachs aus.
  • Auch in der Industrie ist die Stimmung dĂŒster. Der Anteil der pessimistisch gestimmten Unternehmen ist mit 39 Prozent hoch, 28 Prozent schauen positiv auf 2023.
  • In der Dienstleistungswirtschaft ist das Bild gemischt. Der Handel erwartet ein eher schlechtes Jahr, IT und Medien rechnen mit vollen AuftragsbĂŒchern. Insgesamt halten sich die Unternehmen mit positiven (29 Prozent) und negativen (32 Prozent) Erwartungen in etwa die Waage.

Regionale Unterschiede sinken

Im Sommer 2022 waren noch deutliche regionale Unterschiede sichtbar geworden. Die gestörten Lieferketten beeintrÀchtigten insbesondere die stÀrker von der Industrie geprÀgten Teile des Landes. Regionen wie Rheinland-Pfalz, die von der guten Konjunktur im Pharmasektor profitieren konnten, waren weniger betroffen.

In der neuesten Konjunkturumfrage zeigen sich nur noch wenige regionale Unterschiede. In allen Teilen Deutschlands blicken die Unternehmen pessimistisch auf ihre GeschĂ€ftsaussichten. Besonders dĂŒster sieht es in Sachsen und ThĂŒringen aus, wo nur noch 17 Prozent der Betriebe mit einem guten Jahr rechnen. Die beste Stimmung herrscht noch in Bayern, allerdings dominiert mit 33 Prozent auch hier der Anteil der Pessimisten.

Energiekrise trifft alle Teile des Landes

„In der Corona-Pandemie konnten manche Regionen die Krisenfolgen noch wegen ihrer strukturellen Gegebenheiten abfedern“, sagt IW-Konjunkturforscher Michael Grömling. „Die Energieversorgung bleibt unsicher, das trifft alle Teile des Landes gleichermaßen. FĂŒr das neue Jahr ist das keine gute Nachricht. Deutschland steht vor einer neuen Rezession“.

Text: Institut der deutschen Wirtschaft Köln

Symbolfoto/pixabay