Außenministerin Baerbock zu Besuch in Ukraine

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Bei ihrer Ankunft in Kiew erklĂ€rte Außenministerin Annalena Baerbock heute (11.9.):

“ 565 Tage seit dem Russland seinen Krieg ĂŒber die ganze Ukraine gebracht hat. Jeden Tag neues Grauen, jeden Tag neues Leid und Tod. Das ist Tag fĂŒr Tag die schonungslose RealitĂ€t der Menschen in der Ukraine.

Mitten im Bombenhagel, im Angesicht von Russlands Panzern, hat sich die Ukraine voller Zuversicht und entschieden auf den Weg in die EuropĂ€ische Union gemacht. Die Ukraine verteidigt mit enormen Mut und Entschlossenheit auch unser aller Freiheit. So wie sich die Ukraine vor uns stellt, kann auch sie sich auf uns verlassen. Darauf, dass wir die Erweiterung der EU als notwendige geopolitische Konsequenz aus Russlands Krieg begreifen. Und darauf, dass wir der Ukraine auf ihrem Weg in die EuropĂ€ische Union entschlossen unter die Arme greifen. Den Kandidatenstatus hat die Ukraine, jetzt bereiten wir die Entscheidung ĂŒber die Aufnahme von EU-BeitrittsgesprĂ€chen vor. Bei der Justizreform und der Mediengesetzgebung kann sich die Bilanz schon sehen lassen. Bei der Umsetzung des Anti-Oligarchen-Gesetzes und dem Kampf gegen Korruption gilt es noch einen Weg zu gehen. Und wir als EU selbst mĂŒssen nun zĂŒgig daran arbeiten, dass wir fĂŒr mehr StĂŒhle am Tisch richtig aufgestellt sind.

Auch wenn bei uns noch sommerliche Temperaturen herrschen, laufen die Vorbereitungen fĂŒr den Winter in der Ukraine bereits auf Hochtouren. Wir wollen unser Energienetz mit der Ukraine noch engmaschiger knĂŒpfen. Damit Familien nicht bei Kerzen um ihre Versorgung fĂŒrchten mĂŒssen, wenn Putin Umspannwerke ins Fadenkreuz nimmt. Egal zu welcher Jahreszeit, wir lassen nicht nach, die Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen Russlands Aggression zu unterstĂŒtzen: wirtschaftlich, militĂ€risch, humanitĂ€r. Dabei richten wir den Blick auch in die Zukunft, denn wir und die Ukraine wollen nichts sehnlicher als Frieden. DafĂŒr spannen wir unseren Schirm an Sicherheitszusagen, die wir mit den G7 beschlossen haben, ĂŒber der Ukraine auf.

Putins schrecklicher Terror zeigt sich in den gezielten Angriffen auf den Alltag und zivile Einrichtungen in der Ukraine. Putin will die Menschen brechen, entmutigen und zermĂŒrben. Dazu macht er vor nichts Halt – nicht vor Schulen, MĂ€rkten, Getreidelagern oder Bahnhöfen. Russland tötet nicht nur mit seinen Bomben, sondern raubt auch vielen tausenden ukrainischen Kindern ihre Zukunft. Sie werden aus Kindereinrichtungen, WaisenhĂ€usern und Schulen verschleppt, um sie in russische Umerziehungslager zu deportieren oder in Russland zur Adoption freizugegeben. Die Berichte ĂŒber extreme GehirnwĂ€sche, mit der russische Stellen den Kindern jede BrĂŒcke zu ihren Familien und ihrer Heimat zertrĂŒmmern, brechen das Herz.

Ich verneige mich vor dem Engagement der Sozialarbeiter, Psychologinnen und Betreuer in der Ukraine, die den traumatisierten Kindern wieder ein Zuhause in Sicherheit und Geborgenheit geben und die BrĂŒcken wieder langsam aufbauen. Wir unterstĂŒtzen die Organisationen, ukrainischen Behörden und NGOs, die sich dafĂŒr einsetzen, die verschleppten Kinder wieder nach Hause zu bringen. Und dass diese Verbrechen aufgearbeitet werden. DafĂŒr ist auch die Anklage vor dem Internationalen Strafgerichtshof ein wichtiger Beitrag. Nichts rechtfertigt, diesen Krieg auf dem RĂŒcken der Unschuldigsten, nĂ€mlich der Kinder, auszutragen. Gemeinsam mit den afrikanischen Staats- und Regierungschefs, die jĂŒngst die Ukraine und Russland besuchten, untermauern wir: Der allererste Friedensschritt ist, dass Putin diese Kinder zurĂŒck nach Hause lĂ€sst.

Quelle: AuswÀrtiges Amt

Foto © gruene.de

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UKRAINE-KRIEG: Taurus im GepĂ€ck? Außenministerin Baerbock in Kiew