Aufnahmestopp in Tierheimen – Rufe nach Hilfen

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Halle/MZ (ots) – Sachsen-Anhalts Tierheime erleben einen ungekannten Andrang an herrenlosen Hunden und Katzen. Nach Angaben des Landestierschutzbundes gibt es in einem Großteil der Einrichtungen im Land keine verfügbaren Plätze mehr, meist wird nur eine Pflichtreserve für Notfälle vorgehalten. Immer mehr Einrichtungen verhängen bereits Aufnahmestopps für Vierbeiner aus privater Hand. „Sie sind voll bis unters Dach. Das habe ich so noch nie erlebt“, sagte Rudolf Giersch, Landesvorsitzender des Tierschutzbundes, der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung (Dienstagausgabe).

Die Not der Heime nimmt dabei unterschiedliche Formen an: Während das städtische Tierheim in Halle etwa eine Hundeflut erlebt, berichten Tierheime in Dessau-Roßlau, Quedlinburg (Harz) und Aschersleben (Salzlandkreis) von einer Katzenschwemme ungekannten Ausmaßes. In ländlichen Gebieten vermehrten sich freilaufende Katzen immer stärker, sagte Tierschützer Giersch. In Städten füllten zunehmend große Hunde die Zwinger. „Die passen nicht in kleine Wohnungen.“

Laut Tierschutzbund sorgen vor allem gestiegene Kosten für Brot und Milch, Strom und Gas dafür, dass immer mehr Halter ihre Vierbeiner aussetzen oder gleich im Heim abgeben wollen. Im vergangenen Jahr hatte zudem eine neue Gebührenordnung die Tierarztkosten teils massiv steigen lassen. Die Preise für manche Behandlungen haben sich seitdem vervielfacht. Die allgemeine Untersuchung einer Katze verteuerte sich etwa in der einfachsten Variante von knapp neun auf rund 23 Euro. Auch Futter und Streu seien im Preis gestiegen, sagte Giersch dem Blatt.

Immer wieder seien es Menschen, die Tierarztkosten und Futter nicht bezahlen können.

Angesichts der anhaltenden Notlage fordert Rudolf Giersch eine Geldspritze vom Land für die Heime – um Personal einzustellen, Futter zu kaufen, Zwinger zu erweitern. „Es ist ein Notfall.“

Das zuständige Landwirtschaftsministerium in Magdeburg bezeichnet die Lage auf Nachfrage der Mitteldeutschen Zeitung als „angespannt“. Man könne den Heimen aber nur die Unterstützung zur Verfügung stellen, die der Landtag bewilligt habe. Zuletzt waren das laut Ministerium 88.000 Euro, hinzu kamen 111.804 Euro für die Kastration freilaufender Katzen. Derzeit versuche man, einen Überblick über die Ausgaben der Heime zu bekommen, hieß es. „Maßnahmen und Möglichkeiten werden dann in die Haushaltsplanung 2025 mit einfließen.“

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