Angespannte Lage in ostdeutscher Baubranche

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Mit Blick auf das Baujahr 2024 wirft der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) die Stirn in Sorgenfalten. Die allgemeine wirtschafts- und finanzpolitische Verunsicherung in der Bevölkerung, eine Verteuerung von Baumaterialien sowie hohe Bauzinsen fĂŒhren zur ZurĂŒckhaltung von Investoren und zu einer schleppenden Baukonjunktur. Angesichts dieser Problemstellungen fĂŒhrte der BIVO eine Blitzumfrage zu den Konjunkturaussichten durch, deren Ergebnisse HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer Dr. Robert Momberg mit Sorgen in die Zukunft blicken lassen:

„Die vielfĂ€ltigen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine sind lĂ€ngst in der Baubranche angekommen und fĂŒhren nach der Abarbeitung von BestandsauftrĂ€gen der Vorjahre zu leeren AuftragsbĂŒchern und einer waschechten Baukrise. Bundes- und Landespolitik sind nun gefragt, fĂŒr VerlĂ€sslichkeit und Planbarkeit bei den Förderprogrammen zu sorgen und BĂŒrokratie auf ein Mindestmaß herunterzufahren, um Baukosten zu senken und den Bau in jedem Segment wieder attraktiv zu machen. Nur so kann unsere kriselnde Branche unterstĂŒtzt und weitere negative Entwicklungen fĂŒr die gesamtdeutsche Wirtschaft abgewendet werden.“

Die Auswertung der Umfrage ergab, dass bereichsĂŒbergreifend die HĂ€lfte der ostdeutschen Bauunternehmen 2024 mit einem schlechteren Umsatzergebnis rechnen als 2023. Nur 13,2 Prozent gehen von einem steigenden Umsatz aus. Schon mehr als jeder fĂŒnfte Unternehmer rechnet indes mit einer sinkenden BeschĂ€ftigungszahl.

Hochbau stÀrker von der Krise betroffen

Die Unternehmen, die dem Hochbau zuzuordnen sind, bewerten die Baukrise weitaus negativer. Bereits 64,3 Prozent der Unternehmen rechnen mit sinkenden Umsatzerlösen. Gleichwohl rechnen schon ĂŒber 35 Prozent mit einer geringeren BeschĂ€ftigtenzahl in 2024 im Vergleich mit 2023. „Das Ergebnis spiegelt sich in der aktuellen Marktlage. Der Wohnungsbau ist gerade in Ballungsgebieten zum Erliegen gekommen und nicht wenige Unternehmen mĂŒssen auf betriebsbedingte Kurzarbeit zurĂŒckgreifen“, so Momberg weiter.

Die ostdeutschen Unternehmen im Tiefbau sind leicht positiver gestimmt, wenngleich auch in diesem Segment die Baukrise spĂŒrbar ist. Rund 42 Prozent gehen in 2024 von einem sinkenden Umsatz aus. Eine sinkende BeschĂ€ftigtenzahl erwarten hingegen nur 12,5 Prozent. Die Mehrzahl von 62,5 Prozent sieht in ihren Firmen eine gleichbleibende Mitarbeiteranzahl.

Der Bauindustrieverband Ost e. V. (BIVO) vertritt die Interessen von 260 Bauunternehmen mit 20.000 BeschÀftigten in den LÀndern Berlin, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt.

Foto: Dr. Robert Momberg, HauptgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Bauindustrieverbandes Ost (c) BIVO