Magdeburg. In der letzten Aprilwoche organisiert die Weltgesundheitsorganisation in jedem Jahr die EuropĂ€ischen Impfwoche, um ĂŒber die Bedeutung von Impfungen aufzuklĂ€ren. Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (Foto) appelliert mit Blick auf das Gesundheitsziel âErreichen eines altersgerechten Impfstatus bei ĂŒber 90 % der Bevölkerungâ an die Eltern: âViele SchulanfĂ€ngerinnen und -anfĂ€nger verfĂŒgen ĂŒber einen guten Impfstatus, insbesondere gegen Masern, Mumps oder Röteln. Allerdings erfolgen die Impfungen oft spĂ€ter als von der STIKO empfohlen. Ich bitte alle Eltern, sich mit den KinderĂ€rztinnen und KinderĂ€rzten abzustimmen, um einen altersgerechten Impfstatus bei ihrem Kind zu erreichen. Die Impfwoche ist eine Erinnerung an uns alle, gemeinsam ImpflĂŒcken zu schlieĂen.â
Die Impfquote gegen Masern, Mumps und Röteln (MMR) hat sich in den letzten Jahren auf hohem Niveau stabilisiert. Die Landesimpfquote der zweiten MMR-Impfung betrĂ€gt laut dem aktuellsten Impfbericht des Landesamtes fĂŒr Verbraucherschutz, der die Schuleingangsuntersuchungen im Jahr 2023 aufbereitet, 95,7 Prozent. Bei der ersten sind es sogar 98,7 Prozent. Mit beiden Werten liegt Sachsen-Anhalt ĂŒber dem vom RKI herausgegeben Bundesdurchschnitt. Damit wurde zum dritten Mal das fĂŒr Europa erklĂ€rte Ziel, dass ĂŒber 95 % der Bevölkerung ĂŒber zwei Impfungen gegen Masern bzw. ĂŒber MasernimmunitĂ€t verfĂŒgen sollen, bei den SchulanfĂ€ngern in Sachsen-Anhalt erreicht.
Der Impfbericht zeigt allerdings auch, dass sich bei einigen der empfohlenen Impfungen eine kontinuierliche Verringerung der Impfquoten der einzuschulenden Kinder in Sachsen-Anhalt abzeichnet, etwa bei Rotaviren, Pneumokokken oder Tetanus. âImpfungen gehören zu den wirksamsten SchutzmaĂnahmen gegen bestimmte Infektionskrankheiten. Bei hohen Impfquoten in der Bevölkerung sind auch die Menschen geschĂŒtzt, die sich auf Grund ihrer individuellen Disposition nicht impfen lassen können. Deshalb ist es wichtig, dass Kinder bis zur Einschulung alle wichtigen Impfungen erhaltenâ, sagt Grimm-Benne.
Die Umsetzung der Gesundheitsziele im Land begleitet die Landesvereinigung fĂŒr Gesundheit. Seit Ausrufung des Gesundheitsziels wurden 14 Modellprojekte, die sich ausschlieĂlich oder punktuell mit dem Impfen befassten, in unterschiedlicher TrĂ€gerschaft durchgefĂŒhrt. Um das Gesundheitsziel zu erreichen, sollen beispielsweise die Informationen und die AufklĂ€rung zum Thema Impfen und strukturelle Rahmenbedingungen verbessert werden.
Hintergrund:
Die 14 GesundheitsĂ€mter in den Landkreisen und kreisfreien StĂ€dten kontrollieren im Rahmen der Schuleingangsuntersuchungen die Impfausweise der angehenden ErstklĂ€sslerinnen und ErstklĂ€ssler. Seit 2005 werden die einzuschulenden Kinder bereits im Alter von fĂŒnf bis sechs Jahren untersucht. Bei dem Untersuchungsjahrgang 2023 handelt es sich um Kinder, die 2017 bzw. 2018 geboren wurden, und die im Jahr 2024 in die Schule kamen. Von rund 93 Prozent der etwa 18.000 untersuchten Kinder lag ein Impfausweis vor. Hier eine Ăbersicht der Impfquoten nach vollstĂ€ndiger Grundimmunisierung fĂŒr die vom RKI empfohlenen Impfungen des Untersuchungsjahrgangs 2023:

Seit dem Jahr 2020 ist es verpflichtend, dass Kinder zum Besuch einer Kindestageseinrichtung oder Schule einen Impfschutz gegen Masern oder den Nachweis auf eine durchgemachte Infektion vorlegen mĂŒssen.
Seit 2001 wurden in Sachsen-Anhalt bei Kindern unter 16 Jahren 176 Masern-MeldefĂ€lle registriert (mit Stand vom 22.04.2025). Von diesen liegen bei 37 FĂ€llen Angaben zu Komplikationen vor, davon hatten 34 FĂ€lle keine Komplikationen, 2 hatten nicht-spezifizierte Komplikationen und ein Fall hatte eine LungenentzĂŒndung.
Text/Foto: Ministerium fĂŒr Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung am 30. April 2025