Zoo-Gärtnerin Susanne Triebe: Ab ins Grünzeug

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Magdeburg. Sie haben im Zoo Magdeburg nur Augen für Baumstachler, Brillenkauz und Blaulatz-Ara? Dann sei Ihnen empfohlen, den Blick weiter schweifen zu lassen. Nutzen Sie das lange Mai-Wochenende für einen Ausflug ins Grüne. Zoo-Gärtnerin Susanne Triebe verrät, warum ein Zoobesuch jetzt besonders lohnt – und was frisches Grün mit einem Fressnapf gemeinsam hat. 

Frau Triebe, die Wiesen bräuchten dringend einen Schnitt!

(lacht) Danke für den Hinweis. Aber wir lassen bestimmte, artenreiche Flächen ganz bewusst stehen, damit die Pflanzen zur Blüte gelangen. Das bringt Futter für die Insekten, was wiederum die Singvögel ernährt. Als grüne Insel inmitten von Magdeburg spielen ökologische Aspekte eine wichtige Rolle bei Entscheidungen.

Darf man solche Wiesen betreten?

Im Grunde erfüllen die Wiesen denselben Zweck wie das neu angelegte Wildblumenbeet am Eingang. Das würde man ja auch nicht betreten. Wir mähen viele Flächen regelmäßig, sodass genug Rasen für ein Picknick und zum Entspannen zur Verfügung steht.

Was erwartet die Zoo-Gäste an diesem Wochenende aus Gärtnerinnen-Sicht?

Die beste Zeit des Jahres! Der Boden ist wunderbar feucht, alles wächst und Sie finden hier sämtliche Grünschattierungen. Die Kastanienblüten platzen langsam auf, die Kirschen blühen, und wer genau hinschaut, erkennt auch die hellgrünen Blüten an Eschen und Eichen. In den Beeten setzen wir auf Blumenzwiebeln und mehrjährige Bienenstauden.

Im Zoo Magdeburg haben allerdings nicht nur Insekten die Grünanlagen zum Fressen gern, stimmt´s? 

Stimmt. Auf dem Gelände gibt es Bäume und Sträucher, deren Zweige verfüttert werden. Frisch geschnitten die bestmögliche Kost für unsere Tiere! Unsere Mantelaffen z.B. leben ausschließlich von Laub. Die so genannten Futterholzpflanzen stehen weitgehend im Hintergrund, wir verhunzen natürlich nicht unsere Grünanlagen. Wird ein Gehölz allerdings aus Sicherheitsgründen oder zur Verjüngung eingekürzt und ist wie Schlehe, Weißdorn oder Ahorn für unsere Tiere geeignet, wandern die Äste direkt in die Gehege.

Man könnte also sagen: Für die Gäste ein Augenschmaus, für andere ein Leckerbissen?

Solange Sie damit nicht unsere Sporngänse meinen (lacht). Aber tatsächlich verwerten wir hier nach Möglichkeit sämtliches Schnittgut, von Bäumen und Gehözen.

Bitte verraten Sie uns noch Ihren Lieblingsort im Zoo!

Unser Beet am Wassergeflügelteich vis-à-vis zu den Giraffen. Ich habe es selbst angelegt und die Stauden so ausgewählt, dass zu jeder Jahreszeit etwas blüht. Die meisten Stauden ziehen natürlich auch Insekten an, wie der Wollziest, Gilbweiderich und Muskatellersalbei.

Susanne Triebe (59) kümmert sich im Zoo Magdeburg bereits seit 22 Jahren um die Grünanlagen. Sie ist ausgebildete Gartenmeisterin und stellvertretende Leiterin eines Teams von sechs Mitarbeitenden. Susanne Triebe wohnt in Magdeburg. Ihr persönliches Frühlingshighlight: der Gesang der Nachtigall am Morgen im Vogelgesangpark.

Text/Zoo Magdeburg

Foto: Zoogärtnerin Susanne Triebe im Zoo Magdeburg (c) Viktoria Kühne