Wissenschaftsministerium fördert neues Forschungs- und Innovationszentrum an der Uni Halle mit 21,5 Millionen Euro

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Die Martin-Luther-UniversitĂ€t Halle-Wittenberg (MLU) arbeitet kĂŒnftig noch intensiver an innovativen und praxisnahen Lösungen fĂŒr den Strukturwandel in Sachsen-Anhalt. Wissenschaftsminister Prof. Dr. Armin Willingmann hat am heutigen Mittwoch Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker einen Förderbescheid ĂŒber rund 21,5 Millionen Euro fĂŒr die GrĂŒndung des „European Center for Just Transition Research and Impact-Driven Transfer“ (JTC) ĂŒberreicht. Ziel ist es, forschungsbasierte Lösungen fĂŒr den Strukturwandel in Sachsen-Anhalt zu entwickeln, etwa im Bereich der Kreislaufwirtschaft oder sozialer Innovationen. Die Mittel fĂŒr das Projekt stellt das Land Sachsen-Anhalt ĂŒber den „Just Transition Fund“ der EuropĂ€ischen Union bereit.

„Das Mitteldeutsche Braunkohlerevier steht seit Jahrzehnten beispielhaft fĂŒr wirtschaftliche Transformation. Mit dem Ende von Braunkohleabbau und Kohleverstromung im kommenden Jahrzehnt steht ein weiterer Umbruch an“, erklĂ€rte Wissenschaftsminister Willingmann. „Umso wichtiger ist es, zĂŒgig weitere Weichen fĂŒr eine erfolgreiche Entwicklung des Reviers nach dem Kohleausstieg zu stellen. Das European Center for Just Transition Research and Impact-Driven Transfer (JTC) als interdisziplinĂ€re Einrichtung der Wissenschaft, aber mit klarem Blick fĂŒr Fragestellungen im Revier, kann hierfĂŒr einen wichtigen Beitrag leisten. Ob in der Chemie, Bioökonomie oder beim Aufbau der grĂŒnen Wasserstoffwirtschaft – das Zukunftspotenzial im Revier ist enorm. Wir mĂŒssen es in den nĂ€chsten Jahren konsequent gemeinsam ausschöpfen.“

Rektorin Becker sagte: „Das JTC ist fĂŒr die UniversitĂ€t Halle und die Region eine einmalige Chance: Mit der Förderung wollen wir unsere Kompetenzen in den Forschungszweigen ausbauen, die fĂŒr die BewĂ€ltigung des Strukturwandels von wesentlicher Bedeutung sind. Gemeinsam mit den vier Landkreisen im SĂŒden Sachsen-Anhalts werden wir neue Impulse fĂŒr eine wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung setzen. Das ist eine spannende Aufgabe und eine große Verantwortung, die wir gerne ĂŒbernehmen.“

17 Innovationsteams werden dafĂŒr am JTC eingerichtet. Ihre Arbeit konzentriert sich auf einen von drei Kernbereichen: die sozialwissenschaftliche Transformations- und Nachhaltigkeitsforschung, die Forschung zu nachhaltigen Werkstoffen und Technologien sowie die Forschung zu juristischen Fragestellungen und Bildungsangeboten zur Nachhaltigkeit. Im Rahmen des Zentrums soll eine fachĂŒbergreifende Graduiertenschule eingerichtet werden, um den Austausch zwischen den einzelnen Teams voranzutreiben. Ein Schwerpunkt der Ausbildung der Promovierenden liegt darauf, Potenziale fĂŒr den Transfer in Wirtschaft und Gesellschaft bereits frĂŒhzeitig zu erkennen und systematisch zu fördern.

Eine entscheidende Rolle kommt auch den vier eingeplanten Transfer-Lotsen des JTC zu: Sie sollen im stĂ€ndigen Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern aus den Landkreisen Mansfeld-SĂŒdharz, Anhalt-Bitterfeld, dem Burgenlandkreis und dem Saalekreis stehen. Ihre Aufgabe ist es, Kontakte zu Industrieunternehmen der Region aufzunehmen und aktiv an der Vernetzung mit der MLU zu arbeiten. Die Arbeit der Innovationsteams soll so auf konkreten Herausforderungen und Bedarfen der Region basieren und diesen zugutekommen. Das kann zum Beispiel ĂŒber AusgrĂŒndungen, Kooperationen mit Firmen, Genossenschaften oder neuartige Technologien geschehen. Gleichzeitig suchen die Transfer-Lotsen vor Ort nach geeigneten RĂ€umen fĂŒr geplanten Projekte, sodass zum Beispiel direkt in der Region neue Jobs geschaffen werden.

Die Förderung lĂ€uft bis 2027, soll aber deutlich darĂŒber hinaus wirken: „Wir fördern im Rahmen des JTC bewusst kluge Köpfe mit guten Ideen, die hier im Mitteldeutschen Revier neue Impulse fĂŒr die nachhaltige, langfristige Entwicklung geben werden“, erklĂ€rte Rektorin Becker.

Foto: Rektorin Prof. Dr. Claudia Becker, Prof. Dr. Jonathan Everts und Minister Prof. Dr. Armin Willigmann (c) Uni Halle / Heiko Rebsch