Vortrag ĂŒber die japanische Mythologie und den Tenno / Deutsch-japanische Gesellschaft in der Stadtbibliothek Magdeburg

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Magdeburg. Die japanische Mythologie, der Shintoismus und der Tenno sind eine untrennbare Einheit“, unterstreicht Kenji Kamino, der seit 1974 in Deutschland lebt.

Im Japan der Gegenwart bewegt viele Menschen die Frage, ob der Tenno als „Symbol Japans“ und seine Familie in Zukunft allmĂ€hlich verschwinden könnten. Einblicke in die japanische Denkweise zum Nachfolge-Problem des japanischen Herrschers und zu weiteren grundlegenden Aspekten gibt Kenji Kamino am Donnerstag, 19. Januar, um 17 Uhr in einem Vortrag in der Stadtbibliothek unter der Überschrift „Die japanische Mythologie, der Shintoismus und der Tenno“.

„Die japanische Mythologie, der Shintoismus und der Tenno sind eine untrennbare Einheit“, erlĂ€utert Kenji Kamino, der seit 1974 in Deutschland lebt, mit Blick auf den Vortrag. In der japanischen Mythologie wird erzĂ€hlt, dass der Shintoismus im Jahr 660 vor Christus entstand, als der erste Tenno auf den Thron erhoben wurde. Der Tenno gilt als Nachkomme der Götter und ist deshalb heute noch die ranghöchste Person, die kultische, rituelle Handlungen des Shintoismus abhĂ€lt.

Der Tenno regierte Japan bis die StaatsfĂŒhrung im 12. Jahrhundert von einer Samurai-Regierung ĂŒbernommen wurde. Der Tenno durfte dann nur noch wenige seiner Befugnisse behalten. Nach 700 Jahren geschwĂ€chter Stellung des Kaisers wurde in der sogenannten Meiji-Restauration der vom Tenno gefĂŒhrte Staatsapparat wieder ins Leben gerufen. Der Meiji-, der Taisho- und der Showa-Tenno fĂŒhrten die Innen- sowie Außenpolitik an bis Japan den Zweiten Weltkrieg verlor.

Nach dem Krieg wurden Stellung und Bedeutung des Tenno von den USA stark reglementiert. Seine Aufgaben als „Symbol Japans“ wurden in der neuen japanischen Verfassung festgelegt, die hauptsĂ€chlich auf einem Entwurf der alliierten Besatzungsregierung basierte. Heute sind die Rechte des Tenno deshalb wieder stark eingeschrĂ€nkt. Unter anderen hat der Tenno weder Wahlrecht noch WĂ€hlbarkeit. „Aber man darf seine traditionelle, eigentliche TĂ€tigkeit nicht vergessen: um Frieden und Gedeihen des Volkes zu beten“, unterstreicht Kamino.

Dr. Kenji Kamino, Jahrgang 1953, hat in Marburg und DĂŒsseldorf Humanmedizin studiert und war als Pathologe tĂ€tig. Zu seinem Vortrag am Donnerstag, 19. Januar, lĂ€dt gemeinsam mit der Stadtbibliothek die Deutsch-japanische Gesellschaft Sachsen-Anhalt alle interessierten GĂ€ste um 17 Uhr in die Zentralbibliothek im Breiten Weg herzlich ein. Der Eintritt ist frei.

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