Verbraucherzentrale: Beschwerden von Postbankkunden hÀufen sich

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Hunderte Kundenbeschwerden allein im ersten Halbjahr 2023

 Dem Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) liegen seit Jahresbeginn 583 Beschwerden von Kunden der Postbank vor. Das sind zwischen Januar und Juni 2023 bereits annĂ€hernd so viele wie im gesamten Vorjahr. Bei der IT-Migration zur Deutschen Bank hatte die Postbank erhebliche Probleme, fĂŒr die sie keinen ausreichenden Kundensupport bereitstellte. Nach Ansicht des vzbv muss der Vorfall aufgearbeitet werden und darf sich bei keiner Bank wiederholen.

Die IT-Probleme bei der Postbank seit Ende 2022 und ein schlechter Kundenservice sind fĂŒr viele Kunden inakzeptabel und Ă€rgerlich. „Bei solchen Problemen kann von ordnungsgemĂ€ĂŸen BankablĂ€ufen nicht mehr die Rede sein, da offenbar zentrale Leistungen im Zahlungsverkehr nicht mehr fĂŒr alle Kund:innen aufrechterhalten werden konnten. Das berichten zahlreiche Verbraucher:innen den Verbraucherzentralen und dem vzbv“, sagt Ramona Pop (Foto), VorstĂ€ndin des vzbv.

Kundenbeschwerden im ersten Halbjahr nehmen zu

Im ersten Halbjahr 2023 hĂ€ufen sich die Beschwerden unter Postbank-Kunden, die angeben, nicht mehr auf ihre Konten zugreifen zu können, deren Konten gesperrt sind oder Lastschriften nicht mehr eingelöst werden. Wer in der Folge Hilfe beim Kundenservice sucht, kommt nicht weit. Verbraucher:innen berichten von unzureichender Erreichbarkeit, Mitarbeitenden, die nicht helfen können, oder einem Standardschreiben als einziger Reaktion der Bank. Im schlimmsten Fall berichten Kundinnen und Kunden, dass sie ĂŒber mehrere Wochen nicht ĂŒber ihr Guthaben verfĂŒgen können und ihnen in der Folge Schufa-EintrĂ€ge aufgrund zurĂŒckgegebener Lastschriften drohen.

Nichthandeln der Postbank verstĂ¶ĂŸt gegen Rechtsvorschriften

Die gemeldeten Probleme im Zahlungsverkehr und beim Kundenservice der Postbank können nach Ansicht des vzbv mitunter gegen geltendes Recht verstoßen. So ist das Institut beispielsweise verpflichtet, ein gesperrtes Konto unverzĂŒglich zu entsperren, sofern kein Grund mehr fĂŒr eine Sperrung vorliegt. Andererseits muss die Bank es ihren Kunden jederzeit ermöglichen, das Konto sperren zu können, wenn ein Missbrauch vorliegt.

Eine große technische Umstellung, wie bei der Postbank, muss gut vorbereitet sein und sollte mit entsprechenden personellen Ressourcen verstĂ€rkt werden. Der Abbau von Serviceleistungen, der generell zu beobachten ist, wirkt hier unpassend. „Ein Vorfall wie bei der IT-Migration der Postbank darf sich bei keiner Bank wiederholen“, fordert Pop. „Wir erwarten, dass der Fall entsprechend aufgearbeitet wird und die Verbraucherinnen und Verbraucher nicht auf den SchĂ€den sitzen bleiben.“ Der vzbv hat sich auch an die Bankenaufsicht BaFin gewandt, damit Verbraucher:innen vor solchen FĂ€llen kĂŒnftig bewahrt bleiben.

Foto (c) Die Hoffotografen GmbH / Christine Blohmann / vzbv