VdK-Präsidentin: „Hohe Eigenanteile bei der Pflege darf ein Sozialstaat nicht hinnehmen“

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  • Sozialverband VdK: „Pflegeversicherung muss die Armut Pflegebedürftiger verhindern“
  • Bentele: „Investitionskosten müssen durch die Bundesländer übernommen werden.“

Zu den immer höheren Eigenanteilen bei der Unterbringung in ein Pflegeheim erklärt VdK-Präsidentin Verena Bentele:

„Die Unterbringung im Pflegeheim wird immer teurer. Immer höhere Personal- und Sachkosten sind die Ursache für diese Preissteigerungen, die schon längst nicht mehr durch die staatlichen Zuschüsse gedeckt werden können. Die gestiegenen Zuschüsse kosten die Pflegeversicherung jährlich über fünf Milliarden Euro, ohne dass der Eigenanteil der Pflegehaushalte sinkt.

Ein monatlicher Eigenanteil im ersten Jahr von rund 2500 Euro karikiert den Begriff Versicherung. Das darf eine Gesellschaft, die Pflege als wichtige Aufgabe schätzt, nicht hinnehmen. Durch die Kostenexplosion wird Pflege immer weiter zu einem privaten Risiko – und die Politik sieht zu und steuert nicht ausreichend dagegen. Die immer weiter ansteigenden Eigenanteile werden unweigerlich wieder auf den Staat zurückfallen: nämlich dann, wenn die betroffenen Menschen Sozialhilfe, und damit eine steuerfinanzierte Leistung beantragen.

Wir brauchen dringend ein nachhaltiges Finanzierungskonzept für die Pflegeversicherung, die sich zu einer Vollversicherung für alle pflegebedingten Kosten entwickeln muss.

Die Pflegeversicherung muss wieder das Ziel haben, die Armut Pflegebedürftiger oder auch eine Unterversorgung zu Hause lebender Pflegebedürftiger zu verhindern. Dabei muss die Pflegeversicherung wieder alle Kosten, die durch die Pflege entstehen, übernehmen und refinanzieren. Die Unterkunfts- und Verpflegungskosten sind um die pflegebedingten Aufwendungen zu bereinigen. Investitionskosten müssen durch die Bundesländer und Ausbildungskosten durch Steuermittel übernommen werden.“

Foto: VdK-Präsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll