Sachsen-Anhalts Forstministerium fordert vermehrten Abschuss von Wild, Landesjagdverband widerspricht

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Halle (ots) – Das sachsen-anhaltische Forstministerium sieht eine Überpopulation bei Wild und fordert höhere Abschusszahlen. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Montagausgabe). „Das Forstministerium teilt die EinschĂ€tzung, nach der der Wildbestand zu hoch ist“, sagte ein Sprecher auf MZ-Anfrage. Man habe daher die Jagdbehörden im Dezember angewiesen, die Abschusszahlen in gefĂ€hrdeten Jagdbezirken heraufzusetzen. „Mit dem Landesjagdverband besteht ein regelmĂ€ĂŸiger Kontakt, um das Vorgehen gemeinsam zu gestalten“, heißt es weiter.

Auch NaturschĂŒtzer halten mehr AbschĂŒsse bei Rotwild, Rehwild und Damwild fĂŒr unumgĂ€nglich. „Wir haben viel zu viel Wild. Unsere WĂ€lder verarmen, weil alle jungen Triebe weggefressen werden“, kritisiert Christian Kunz, LandesgeschĂ€ftsfĂŒhrer des Naturschutzbunds (Nabu). „Damit sich die WĂ€lder erholen können, muss viel mehr Wild geschossen werden“, fordert er.

Der Jagdverband lehnt eine stĂ€rkere Bejagung jedoch strikt ab. „Wir teilen nicht die EinschĂ€tzung, dass zu viel Wild in den WĂ€ldern ist“, sagte GeschĂ€ftsfĂŒhrer Wolf Last der MZ. Aus seiner Sicht sind die Abschussvorgaben sogar zu hoch. „Sie beruhen auf einer Hegerichtlinie aus einer Zeit, in der der Wolf in unserer Kulturlandschaft noch nicht vorkam“, sagte Last. Vor allem fĂŒr jugendliche Tiere mĂŒssten die Abschussvorgaben gesenkt werden, weil viele in dieser Gruppe vom Wolf gerissen wĂŒrden.

In der Jagdsaison 2022/23 wurden in Sachsen-Anhalt laut Landesverwaltungsamt 4.400 StĂŒck Rotwild zur Strecke gebracht, 4.100 StĂŒck vom etwas kleineren Damwild und 44.500 StĂŒck Rehwild.

Symbolfoto/pixabay