Landespolizei startet PrÀventionswoche gegen Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen unter Kindern und Jugendlichen

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Magdeburg/ST. Die Landespolizei Sachsen-Anhalt will mit einer digitalen PrĂ€ventionswoche Kinder, Jugendliche und deren Familien fĂŒr einen verantwortungsvollen Umgang mit Bilddateien sensibilisieren und auf die Gefahren bei der Verbreitung von freizĂŒgigen Fotos sowie der Darstellung sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen aufmerksam machen. Anlass ist der Safer Internet Day, ein europaweiter Aktionstag, mit dem jĂ€hrlich ĂŒber Möglichkeiten fĂŒr mehr Sicherheit im Netz informiert wird. In diesem Jahr fĂ€llt er auf den 7. Februar 2023.

Die Landespolizei wird sich im Rahmen ihrer PrĂ€ventionswoche auf ihren Social-Media-KanĂ€len diesen Themen widmen. Dabei soll es unter anderem um PhĂ€nomene wie Cybergrooming, Sexting oder Upskirting gehen. Mit der Aktionswoche sollen neben Kindern und Jugendlichen vor allem auch deren Eltern und Großeltern sowie Lehrerinnen, Lehrer und pĂ€dagogische LehrkrĂ€fte angesprochen werden, um Gefahren und Folgen aufzuzeigen sowie Hilfe anzubieten.

Seit mehreren Jahren werden bundesweit – auch in Sachsen‑Anhalt – mehr FĂ€lle im Bereich der Verbreitung von Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen verzeichnet. Der Hauptanteil der Ermittlungsverfahren in diesem Bereich beruht auf Verdachtshinweisen der halbstaatlichen US-amerikanischen Nichtregierungsorganisation namens National Center for Missing and Exploited Children (NCMEC). Bei den TatverdĂ€chtigen handelt es sich dabei lĂ€ngst nicht mehr nur um Erwachsene. Einen großen Anteil nehmen inzwischen Kinder und Jugendliche ein, die selbst Missbrauchsdarstellungen verbreiten. Im Jahr 2021 war gut ein Drittel der TatverdĂ€chtigen im Bereich sexueller Missbrauch von Kindern jĂŒnger als 18 Jahre. Oftmals wurden auch leichtfertig strafbare Inhalte in Chatgruppen verbreitet, ohne sich der folgenschweren Tragweite dieses Handelns bewusst zu sein.

Deshalb initiierte das Programm Polizeiliche KriminalprĂ€vention der LĂ€nder und des Bundes (ProPK) im Jahr 2020 eine bundesweite AufklĂ€rungskampagne unter www.soundswrong.de. Darin eingestellte Filmclips und Hintergrundinformationen sollen helfen, darĂŒber aufzuklĂ€ren, wie Missbrauchsdarstellungen konsequent gemeldet werden mĂŒssen, um deren Verbreitung zu verhindern. In Deutschland koordiniert die Online-Plattform klicksafe.de die nationalen AktivitĂ€ten zum Safer Internet Day. Sie bildet damit eine wichtige Anlaufstelle fĂŒr Kinder, Jugendliche, Eltern und LehrkrĂ€fte, um sich mit dem Thema „Neue Medien und Sicherheit“ auseinanderzusetzen. 

„Jede und jeder sollte sich im Klaren darĂŒber sein, dass hinter jeder Darstellung von sexuellem Missbrauch ein realer Missbrauchsfall steht, welcher den Opfern körperliches und seelisches Leid zugefĂŒgt hat. Hinter jeder Darstellung stehen reale Kinder und Jugendliche. Mit jedem einzelnen Ansehen dieser Bilder oder Videos werden sie erneut zu Opfern“ sagte Innenministerin Dr. Tamara Zieschang. „Leider können Kinder und Jugendliche auch dadurch Opfer werden, dass sie selbst leichtfertig selbstgefertigte Fotos teilen. Auch fĂŒr die damit verbundenen Gefahren mĂŒssen sie sensibilisiert werden.“

Hintergrund:

Mit Cybergrooming wird die kriminelle Masche beschrieben, Kinder und Jugendliche auf sozialen Netzwerken und Plattformen in scheinbar harmlose Konversationen zu verwickeln, um sie schließlich dazu zu bringen, Bilder und Videos von sich an die Unbekannten (und hĂ€ufig Erwachsenen) auf der anderen Seite des Chatverlaufs zu verschicken.
Beim Sexting verschicken Jugendliche zwar aus freien StĂŒcken selbstgefertigte freizĂŒgige Fotos und Videos an bekannte Chatpartner, doch auch damit sind Gefahren verbunden: So können diese Aufnahmen ohne eigene Zustimmung weitergegeben werden, auch Mobbing und soziale Ausgrenzung kann damit verbunden sein.

Mit dem sogenannten Upskirting wird das heimliche Fotografieren des Imtimbereichs („unter dem Rock“) oder des Ausschnitts bezeichnet. Dieses Verhalten ist als Verletzung des Intimbereiches durch Bildaufnahmen seit Anfang 2021 strafbar (§ 184k Strafgesetzbuch).

AusfĂŒhrliche Informationen zum Thema erhalten Sie beispielweise auch im Podcast #prĂ€ventionhörbar des LandesprĂ€ventionsrates Sachsen-Anhalt (Folge 17).

Titelfoto: Logo SID 2023

Text: Ministerium fĂŒr Inneres und Sport des Landes Sachsen-Anhalt