Kindersicherheitstag am 10. Juni / DLRG PrĂ€sidentin Ute Vogt: „Seien Sie sich der Gefahren bewusst und bleiben Sie aufmerksam“

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Bad Nenndorf. Der Fluss am Picknick-Platz, der Swimmingpool im Nachbargarten, die Regentonne auf dem eigenen GrundstĂŒck: In mehr als 20 Prozent der tödlichen UnfĂ€lle bei Kindern ist Ertrinken die Ursache. „Mit dem Aufenthalt am Wasser – ganz gleich in welcher Form – geht gerade fĂŒr kleine Kinder ein erhöhtes Sicherheitsrisiko einher“, mahnt die PrĂ€sidentin der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), Ute Vogt, anlĂ€sslich des Kindersicherheitstages am kommenden Samstag (10. Juni). „Seien Sie sich der Gefahren, die jetzt insbesondere in der warmen Jahreszeit lauern, stets bewusst und bleiben Sie aufmerksam“, so ihr Apell an alle Eltern und Aufsichtspersonen kleiner Kinder.

Seit inzwischen 110 Jahren haben sich die Ehrenamtlichen der DLRG dem Ziel verschrieben, Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. „Jedes Opfer im Wasser ist eines zu viel und wenn Kinder ums Leben kommen, schmerzt uns das ganz besonders“, so Vogt. Deshalb geht die DLRG zusammen mit ihrem Kooperationspartner NIVEA in die KindergĂ€rten und bringt den Kleinsten auf spielerische Weise das richtige Verhalten am und im Wasser bei. Auch rund 50 Strandfeste in Urlauberorten an Ost- und Nordsee wĂ€hrend der Sommerferien dienen dazu.

GrundschĂŒler: Doppelt so viele Nichtschwimmer

Mit dem Wissen fĂŒr einen sicheren Aufenthalt im und am Wasser ist es aber nicht getan. „Alle Kinder mĂŒssen schwimmen lernen“, fordert die Chefin der DLRG. „Das ist ĂŒberlebenswichtig.“ Doch die Zahl der Jungen und MĂ€dchen, die schwimmen können, sinkt. Das zeigte eine Befragung durch forsa aus dem vergangenen Jahr: Jedes fĂŒnfte Grundschulkind kann gar nicht schwimmen – doppelt so viele wie im Jahr 2017. Im Alter von zehn Jahren sind fast 60 Prozent der SchĂŒler keine sicheren Schwimmer. Das heißt, sie erfĂŒllen nicht die Anforderungen an das Schwimmabzeichen Bronze.

Was also tun, wenn der eigene Nachwuchs bislang noch nicht schwimmen gelernt hat? Zum einen lohnt es sich, die Augen offen zu halten. In vielen BĂ€dern laufen Ferienschwimmkurse und nicht immer sind schon alle PlĂ€tze vergeben. Wie in den vergangenen beiden Jahren werden viele Ortsgruppen der DLRG wieder zusĂ€tzliche Angebote auf die Beine stellen. Die Ehrenamtlichen, die fĂŒr ihre lebensrettende Arbeit auf Spenden angewiesen sind, wollen aufholen, was durch geschlossene BĂ€der wĂ€hrend der Pandemie nicht möglich war. Zusammen mit NIVEA wird die DLRG wĂ€hrend der Sommerferien auch in zehn SeebĂ€dern Schwimmkurse im Meer anbieten.

Mit dem Nachwuchs das Wasser erobern

Die Nachfrage nach PlĂ€tzen im Schwimmkurs ist jedoch viel grĂ¶ĂŸer als das Angebot der Vereine und Schwimmschulen. Bis zum Ferienstart werden nur wenige Kinder, die nicht schwimmen können, noch zu sicheren Schwimmern. Eltern sollten die warme Jahreszeit aber dennoch nutzen. „Machen Sie Ihr Kind mit dem Wasser vertraut“, rĂ€t Ute Vogt. Die DLRG bietet auf ihrer Internetseite Spieltipps ( dlrg.de/spieltipps) fĂŒr das sichere und spielerische Gewöhnen an das nasse Element. Auf Schwimmhilfen und Schwimmbrille sollte verzichtet werden, damit die Kinder die Eigenschaften des Wassers unverfĂ€lscht erleben können. Sie finden heraus, dass sie vom Wasser getragen werden, lassen Wasserspritzer zu und lernen, sich unter Wasser zu orientieren.

Beim gemeinsamen BadevergnĂŒgen wĂ€hrend der Sommertage sollten Nichtschwimmer immer in Armreichweite beaufsichtigt werden – auch beim Tragen von Auftriebshilfen wie SchwimmflĂŒgeln. Zudem sollten Eltern versuchen, Gefahren vorausschauend zu erkennen. Am sichersten ist der Spaß im Wasser an bewachten Badestellen, wo Rettungsschwimmer im Einsatz sind.

Kindersicherheitstag am 10. Juni

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Mehr Sicherheit fĂŒr Kinder e.V. rĂŒckt zum diesjĂ€hrigen Kindersicherheitstag am 10. Juni das Thema Kindersicherheit im und am Wasser in den Mittelpunkt. „Viele KinderunfĂ€lle sind vermeidbar. Am Sommeranfang ist traditionell der Kindersicherheitstag. In diesem Jahr möchten wir besonders auf Risiken fĂŒr Kinder im und am Wasser aufmerksam machen“, erlĂ€utert BAG PrĂ€sidentin Prof. Stefanie MĂ€rzheuser. Mit ihren Mitgliedsorganisationen DLRG und reer veröffentlichte die BAG einen neuen Flyer mit Tipps und Hinweisen fĂŒr Eltern zur Sicherheit von Kindern im und am Wasser. Der Flyer „Kinder im und am Wasser. Aber sicher!“ kann kostenlos ĂŒber die Website der BAG bestellt werden.

10 Tipps fĂŒr Eltern und Aufsichtspersonen

  • Gehen Sie möglichst immer an bewachten Badestellen schwimmen und beachten Sie ausgeschriebene Warnhinweise. Die Anwesenheit von Rettungsschwimmern wird meist durch eine rot-gelbe Flagge gekennzeichnet.
  • Versuchen Sie, vorausschauend Gefahrenpunkte und Gefahrenorte zu erkennen.
  • Lassen Sie kleine Kinder am und im Wasser nie aus den Augen und bleiben Sie immer in Griffweite – auch beim Tragen von Auftriebshilfen wie Westen und SchwimmflĂŒgeln.
  • Machen Sie Kinder möglichst frĂŒh mit dem Wasser vertraut: Kinder können schon ab fĂŒnf Jahren Schwimmen lernen, sollten aber bereits davor Kenntnisse und Fertigkeiten zum sicheren Verhalten am und im Wasser erfahren. dlrg.de/baderegeln
  • Der Erwerb des Seepferdchens ist nur ein Zwischenschritt auf dem Weg zum sicheren Schwimmer. Als sicherer Schwimmer gilt, wer das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze erworben hat.
  • Nicht nur beim Baden und Schwimmen, sondern auch im hĂ€uslichen Umfeld kann Wasser zum Ertrinken fĂŒhren. Das ist schon bei sehr geringen Wassertiefen möglich, etwa in der Badewanne oder dem Planschbecken.
  • Bottiche und Regentonnen sollten Sie mit abschließbaren Deckeln sichern.
  • Schwimmbecken und Gartenteiche sichern Sie durch Schutzgitter oder andere Vorrichtungen wie ZĂ€une mit absperrbaren ZugĂ€ngen.
  • Gefahrenquellen befinden sich auch außerhalb des eigenen GrundstĂŒcks. Der nahegelegene Bach oder der Fischteich des Nachbarn ziehen Kinder an. Stelle sicher, dass kein unbeaufsichtigter Zugang möglich ist.
  • Rufen Sie in NotfĂ€llen sofort die 112 an und alarmieren Sie ggf. die Rettungsschwimmer vor Ort.

Weitere nĂŒtzliche Informationen und Sicherheitstipps fĂŒr die Badesaison gibt es unter dlrg.de/informieren/freizeit-im-wasser

Foto: Am Strand kommt es immer wieder vor, dass Kinder ohne ihre Eltern angetroffen werden. Dabei sollten diese sie immer beaufsichtigen. (c) DLRG/Foemer