Kapellen-Sanierung in Köthen kann beginnen

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Die Sanierung der Kapelle auf dem jüdischen Friedhof in Köthen kann beginnen. Das Projekt wird durch die Landesregierung unterstützt. Staats- und Kulturminister Rainer Robra sagte nach einem Arbeitstermin mit Bürgermeisterin Christina Buchheim und Vertretern der Stadt Köthen sowie dem Landesverband Jüdischer Gemeinden: „Die Kapelle ist ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Sie ist das einzig noch vorhandene Bauwerk, welches an jüdisches Leben in Köthen erinnert. Ich schätze das große Engagement der Köthener Bürgerinnen und Bürger zum Erhalt dieses wichtigen historischen Zeugnisses hoch. Mir ist es ein Anliegen, dieses für die Landesgeschichte wichtige Vorhaben zu befördern und zu begleiten.“

Die Kapelle ist seit Jahren in stark geschädigtem Erhaltungszustand. Der Landesverband Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt und die Stadt Köthen hatten über mehr als zwei Jahre vergeblich versucht, Bundesmittel für eine Generalsanierung einzuwerben. Jetzt engagiert sich das Land. Robra hatte im Oktober 2022 die Schirmherrschaft für die Sanierung dieses bedeutenden Kulturdenkmals übernommen; ein Jahr darauf konnte er dem Vorsitzenden des Landesverbands Jüdischer Gemeinden Sachsen-Anhalt, Max Privorozki, einen Zuwendungsbescheid des Landes über 70.500 Euro überreichen. Auch die Reemtsma-Stiftung begleitet das Vorhaben mit 55.000 Euro, hinzu kommen Spenden aus der Köthener Bürgerschaft. Damit kann der erste Bauabschnitt der Sanierung beginnen, ein zweiter soll mit Unterstützung des Landes im Jahr 2024 folgen.

Schon in den 1870er Jahren geplant, wurde die Kapelle 1885 durch den Köthener Stadtbaumeister Bunzel fertiggestellt für die israelitische Kultusgemeinde Köthens.

Die Kapelle wurde in Form eines Achtecks angelegt, bekrönt von einer Kuppel. Sie ist im sogenannten maurischen Stil ausgeführt, zeittypisch für die jüdischen Sakralbauten der Gründerzeit. Nach einer Erweiterung im Jahr 1905 kamen ein Saal und etliche Glasmalereien hinzu. Die Kapelle überstand die Reichspogromnacht am 9. November 1938 und auch die Jahre bis zum Ende des zweiten Weltkriegs, während die jüdischen Grabsteine in Köthen und auch die Synagoge in der Burgstraße von den Nationalsozialisten zerstört wurden.

Foto: Trauerhalle auf dem jüdischen Teil des Friedhofes in der Maxdorfer Straße (c) Stadt Köthen (Anhalt)