Magdeburg. Mehr als jede dritte Frau in Deutschland hat seit ihrem 15. Lebensjahr körperliche und/ oder sexuelle Gewalt erfahren. Das ergab eine reprĂ€sentative Studie der EuropĂ€ischen Union im November 2024. Nur ein Teil der betroffenen Frauen sucht private oder professionelle UnterstĂŒtzung. Um die tatsĂ€chlichen Hilfsbedarfe zu erfassen und passgenaue Angebote zu entwickeln, startet eine vom Gleichstellungsministerium in Auftrag gegebene, landesweite Befragung von Frauen in Sachsen-Anhalt zu Ăbergriffen und Gewalterfahrungen.
Sarah Schulze, Gleichstellungsbeauftragte des Landes Sachsen-Anhalt, unterstreicht die Bedeutung dieser Initiative: âGewalt gegen Frauen wird von Vielen noch immer als Privatsache verharmlost, weil sie oft hinter geschlossenen TĂŒren stattfindet. Dabei machen sehr viele Frauen solche Erfahrungen. Durch die Befragung wollen wir verstehen, wie Frauen mit Ăbergriffen und Gewalterfahrungen umgehen. Nur wenn wir die Bedarfslage besser kennen, können wir gezielte MaĂnahmen ergreifen und gewaltbetroffenen Frauen effektiv helfen. Unser Ziel ist, dass jede Frau, die UnterstĂŒtzung benötigt, diese auch erhĂ€ltâ
Die Online-Befragung findet vom 15. Januar 2025 bis 31. MĂ€rz 2025 statt. Frauen in Sachsen-Anhalt können anonym daran teilnehmen. Der Zugang erfolgt ĂŒber die Website www.frauenbefragung.de mit dem Kennwort âMutâ. DurchgefĂŒhrt wird die Studie vom Forschungsinstitut Zoom Sozialforschung und Beratung GmbH im Auftrag des Landes Sachsen-Anhalt. Die Befragung richtet sich an Frauen mit Erfahrungen in den Bereichen verbale oder körperliche Ăbergriffe, digitale, physische oder sexuelle Gewalt, sexuelle BelĂ€stigung sowie Missbrauch in der Kindheit.
Sachsen-Anhalt verfĂŒgt ĂŒber ein flĂ€chendeckendes Netz an FrauenhĂ€usern und Beratungsstellen, damit gewaltbetroffene Frauen die notwendige UnterstĂŒtzung erhalten. 19 FrauenhĂ€user sowie zehn ambulante Beratungsstellen bieten Schutz und Beratung. Ein mobiles Team von Psychologinnen zur psychosozialen Betreuung von Frauen und Kindern unterstĂŒtzt und ergĂ€nzt die Arbeit in den FrauenhĂ€usern. Vier Fachberatungsstellen fĂŒr Betroffene sexualisierter Gewalt, vier Interventionsstellen, die Fachstelle VERA und die TĂ€terberatung durch ProMann machen das Beratungsangebot komplett. Die vom Land eingerichtete Landeskoordinierungsstelle der zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteure zur Umsetzung der Istanbul-Konvention (LIKO) koordiniert die Angebote.
âUnser flĂ€chendeckendes Netz an Hilfsangeboten bietet betroffenen Frauen und ihren Kindern Schutz und UnterstĂŒtzung. Mit den Ergebnissen der Befragung können wir unsere Angebote noch passgenauer ausgestaltenâ, so Schulze abschlieĂend.
Text/Foto: Ministerium fĂŒr Arbeit, Soziales, Gesundheit und Gleichstellung am 14. Januar 2025