Dokumentarfilm: Schweigen und Vertuschen – Die TodsĂŒnden der katholischen Kirche (Arte 20:15 – 21:45 Uhr)

Veröffentlicht in: Mediathek | 0

Priester als TĂ€ter, Kinder als Opfer: Lange tabu, jetzt sichtbar: Sexueller Missbrauch im Umfeld der Katholischen Kirche. Und der Staat? Er schaut oft weg. Die Doku untersucht die „Beißhemmung“ weltlicher Justiz und das kirchliche Vertuschungssystem in Europa. Eines der portrĂ€tierten Opfer ist François Devaux, selbst Missbrauchsopfer und GrĂŒnder einer Betroffeneninitiative in Lyon.

Was lange vertuscht wurde, ist inzwischen durch die weltweite Aufdeckung sexuellen Missbrauchs im Umfeld der katholischen Kirche sichtbar geworden. Immer neue FĂ€lle, horrende Zahlen – allein in Frankreich werden ĂŒber 300.000 Opfer gezĂ€hlt –, schleppende AufklĂ€rung und noch zögerlichere EntschĂ€digungszahlungen haben die Institution Kirche in eine tiefe Krise gestĂŒrzt. Europas GlĂ€ubige kehren ihr zu Hunderttausenden den RĂŒcken.

Und der Staat? Er steht immer noch viel zu hĂ€ufig an der Seitenlinie, wenn die pĂ€dokriminellen TĂ€ter einen weißen Stehkragen tragen, von dem ein Kreuz baumelt. Gerade auch in Deutschland. „Das ist nicht nur ein Kirchenversagen, das ist ein Staatsversagen“, sagt der MĂŒnchener Sozialpsychologe Heiner Keupp dazu. Professor Keupp, der selbst Mitglied der UnabhĂ€ngigen Aufarbeitungskommission des Bundes ist, hĂ€lt es fĂŒr absurd, dass es der katholischen Kirche auch mehr als zehn Jahre nach Bekanntwerden des flĂ€chendeckenden Missbrauchs in Deutschland noch immer gestattet sei, die Aufarbeitung der Verbrechen in Eigenregie zu organisieren.

Der Dokumentarfilm untersucht die staatliche „Beißhemmung“ und die systematische Vertuschungsstrategie der Kirche und hat in Deutschland, Frankreich und Belgien mit Opfern, KirchenmĂ€nnern und Aktivisten gesprochen. Einer von ihnen ist François Devaux, selbst Missbrauchsopfer und GrĂŒnder einer Betroffeneninitiative in Lyon.

Laufzeit: 90 Minuten
Genre: Dokumentation, B, D, F 2022
Regie: Helmar BĂŒchel

Film:

VerfĂŒgbar: Vom 11/04/2023 bis 10/05/2023