Doku: Zwangsprostitution in der Schweiz – Die nigerianische Mafia und der Menschenhandel (3sat 20:15 – 21:05 Uhr)

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ZĂŒrich ist zum Hotspot geworden fĂŒr Prostituierte aus Nigeria. Die meisten Frauen sind Zwangsprostituierte und Opfer von nigerianischen MenschenhĂ€ndlern. Diese finanzieren den Frauen die Reise aus dem Heimatland und machen sie so abhĂ€ngig.

Die Dokumentation von MichĂšle Sauvain und Jan-Philipp Scholz taucht ein in die brutale Unterwelt der Zwangsprostitution, die sich auch in ZĂŒrich immer mehr ausbreitet. Sie verfolgt die Spuren des Geldes von der Schweiz ĂŒber Deutschland bis zu den Drahtziehern in Nigeria und deckt auf, dass sich in Europa westafrikanische MenschenhĂ€ndler ĂŒber die letzten Jahrzehnte ein dichtes Netzwerk aufgebaut haben, das kaum zu knacken ist.

Die Frauen werden in Nigeria unter falschen Versprechungen angeworben und mithilfe von Voodoo-Priestern gefĂŒgig gemacht. Sie geraten in die AbhĂ€ngigkeit von gut organisierten Netzwerken, die sie von Beginn der Reise bis nach Europa unter Kontrolle behalten und zwingen, die Auslagen fĂŒr die Reise durch Prostitution wieder zurĂŒckzubezahlen. In Europa werden die Frauen systematisch in alle LĂ€nder verschoben, bedroht und mit Gewalt dazu gezwungen, wenn sie sich wehren.

Zwei von ihnen kommen in der Dokumentation zu Wort. Blessing zum Beispiel, ein Opfer aus Nigeria, berichtet, dass die MenschenhĂ€ndler ihr sogar mit Mord drohen, seitdem sie aussteigen will. Aber auch Hilfsorganisationen beschreiben, unter welchen Bedingungen die Frauen in ZĂŒrich leben, und die Ermittlungsbehörden erklĂ€ren, wie sie alles daransetzen, den Netzwerken mithilfe internationaler Zusammenarbeit das Handwerk zu legen.

Ein grosses Hindernis in der BekĂ€mpfung des organisierten Menschenhandels ist das Dublin-Abkommen, das es den westafrikanischen Banden ermöglicht, die Frauen ungeniert mit Touristen-Visas herumzuschieben. Und selbst wenn eine Frau vor ihren Peinigern in ein anderes europĂ€isches Land flĂŒchtet, wird sie, so sieht es das Dublin-Abkommen vor, wieder in das Ersteintrittsland zurĂŒckgeschafft, unter UmstĂ€nden direkt wieder in die Arme der MenschenhĂ€ndler.

Die Autoren begeben sich auf die Spur der Kriminellen, die Blessing und andere Frauen ausbeuten, und folgen dabei dem schmutzigen Geld. Dabei stossen sie auf eine dunkle Parallelwelt, in der ominöse GeheimbĂŒnde das Sagen haben. Sie treiben das Geld von den Prostituierten ein, waschen es und transferieren es quer ĂŒber den Globus.

Foto Credit: ZDF und SRF

Doku: 50 Min. / verfĂŒgbar bis 30.04.2026