Doku: Zwangsarbeit – SOS aus China (Arte 20:15 – 21:50 Uhr)

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Was hat ein Schwangerschaftstest mit einem chinesischen GefÀngnis zu tun? Im ersten Moment nicht viel. Die Filmemacherin Laetitia Moreau aber fand neben dem Beipackzettel des Schwangerschaftstests aus einer Pariser Apotheke den handgeschriebenen Brief eines politischen HÀftlings. Er beschreibt die Zwangsarbeit, die er in dem GefÀngnis leistet, wo der Test hergestellt wurde. Das Aufeinanderprallen von Privatleben und Geopolitik verdeutlicht den Preis des billigen Konsums.

Der Brief beginnt so: „Liebe Freunde, wisst ihr, dass chinesische Gefangene in Tianjin jeden Tag 12 bis 15 Stunden arbeiten mĂŒssen und nicht einmal ein Essen dafĂŒr bekommen, damit ihr ein angenehmes Leben habt?“ Er schließt mit den Worten: „Bitte helft mir.“ Ein seltenes Zeugnis dafĂŒr, dass in China nicht nur die Uiguren Zwangsarbeit verrichten mĂŒssen. HĂ€ftlinge werden von Subunternehmen ausgebeutet, die sowohl fĂŒr chinesische als auch fĂŒr auslĂ€ndische Firmen tĂ€tig sind.

Sie werden geschlagen und gefoltert, damit sie den Takt halten. Zur Zeit Maos gab es Umerziehungslager fĂŒr Dissidenten, doch die heutige Regierung verfolgt andere Ziele: Sie strebt die wirtschaftliche Vormachtstellung an und hat daher in den GefĂ€ngnissen des Landes die Sklaverei eingefĂŒhrt. Als Laetitia Moreau den besagten Brief in den HĂ€nden hielt, machte sie sich auf nach China und traf ehemalige Insassen. Die erst kĂŒrzlich freigekommenen HĂ€ftlinge berichten von der Hölle, die sie durchlebt haben, und beschreiben die Mechanismen des Systems. Moreau dringt bis zu dem gewaltigen GefĂ€ngniskomplex vor, in dem der Brief geschrieben wurde.

Laufzeit: 95 Minuten
Genre: Reportage, F 2023
Regie: Laëtitia Moreau

Doku verfĂŒgbar bis 12/03/2024