Buchvorstellung „Krieg gegen die Ukraine“ / Gwendolyn Sasse heute im Gespräch mit Maik Reichel

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Magdeburg. Eine koloniale Sichtweise hat für die Politologin Gwendolyn Sasse lange Zeit den westlichen Blick auf die Ukraine bestimmt und zu fatalen Irrtümern geführt. Den falschen Bildern tritt die international führende Osteuropa-Expertin in ihrer umfassenden Darstellung „Krieg gegen die Ukraine“ jetzt entgegen. Am Dienstag, 25. April, ist sie um 19.30 Uhr mit ihrem aktuellen Buch in der Stadtbibliothek zu Gast.

Gwendolyn Sasse seziert die Faktoren, die zur Entscheidung zum Krieg geführt haben. Der Überfall Russlands auf die gesamte Ukraine am 24. Februar 2022 stellt für die Berliner Wissenschaftlerin eine Zäsur nicht nur für das Leben der Ukrainer*innen, sondern auch für die europäische Sicherheitsarchitektur insgesamt dar. Russland eskalierte seine kriegerischen Aktivitäten bereits zuvor in mehreren Stufen: von der Annexion der Krim 2014 über die Unterstützung von Separatistenaufständen und der Ausrufung sogenannter Volksrepubliken in Donezk und Luhansk bis zur militärischen Invasion des gesamten Landes.

Die Autorin zeigt die Hintergründe der Eskalationsstufen auf und zeichnet die teils gegensätzlichen innenpolitischen Entwicklungen nach, die die Ukraine und Russland seit dem Ende der Sowjetunion durchlaufen haben. Bei aller ethnischen, sprachlichen und gesellschaftlichen Verschiedenheit habe sich seit den 1990er-Jahren eine übergreifende staatsbürgerliche Identität der Ukrainerinnen herausgebildet, die für das autoritäre und imperialistische russische Machtsystem eine Bedrohung darstellt. Erst vor dem Hintergrund des gewachsenen Selbstverständnisses der Ukrainerinnen aber wird für die Autorin der unerwartet erfolgreiche massive zivile und militärische Widerstand gegen die Übermacht erklärlich.

Gwendolyn Sasse ist Direktorin des Zentrums für Osteuropa- und internationale Studien und Einstein-Professorin für Vergleichende Demokratie- und Autoritarismusforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin.

Gwendolyn Sasse folgt einer Einladung der Landeszentrale für politische Bildung Sachsen-Anhalt in die Stadtbibliothek. Die Buchvorstellung und das Gespräch zwischen der Autorin und dem Direktor der Landeszentrale Maik Reichel werden von dem Journalisten Ulrich Wittstock moderiert. Alle interessierten Gäste sind zur Buchvorstellung mit Gwendolyn Sasse am Dienstag, 25. April, um 19.30 Uhr in der Zentralbibliothek der Stadtbibliothek, Breiter Weg 109, herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Text: Stadtbibliothek Magdeburg / Dr. Maik Hattenhorst

Foto/Thalia.de