DEVK warnt vor Moped-Autos

Veröffentlicht in: Ratgeber | 0

Micro Cars sind kleine Fahrzeuge, die wie Mini-Pkw aussehen. Sie gelten aber als Mopeds – und sind bei jungen Leuten immer mehr gefragt. Doch Crashtests sind nicht vorgeschrieben. Die Sicherheit von Leichtmobilen ist mit denen von Autos nicht vergleichbar. DEVK-Experte Alexander Erpenbach empfiehlt FahrrĂ€der und E-Scooter zum neuen Versicherungsjahr, das am 1. MĂ€rz begonnen hat.

Mopeds auf vier RĂ€dern mit einem Dach ĂŒber dem Kopf – solche Leichtkraftfahrzeuge der Klasse L6e sind besonders bei SchĂŒlerinnen und SchĂŒlern beliebt. Zum Fahren reicht ein MopedfĂŒhrerschein, den man schon mit 15 Jahren machen kann. Die Micro Cars wiegen höchstens 425 Kilo und dĂŒrfen nicht mehr als 45 Stundenkilometer schnell fahren. Es gibt sie als E-Fahrzeuge und Benziner; als Ein- oder Zweisitzer. Auf Landstraßen sorgen sie immer öfter fĂŒr Staus, denn wegen ihrer autoĂ€hnlichen Breite sind sie schwerer zu ĂŒberholen als ein gewöhnliches Kleinkraftrad.

Moped-Kennzeichen fĂŒr Kleinstwagen

Micro Cars kosten neu zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Es gibt sie inzwischen auch gebraucht – zumal viele Teenager sie nur vorĂŒbergehend nutzen und dann auf richtige Autos umsteigen. 2021 waren auf deutschen Straßen schon ca. 32.800 ganzjĂ€hrig versicherte Fahrzeuge der Klasse L6e unterwegs. Das zeigen Daten vom Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Denn Moped-Autos brauchen nur ein Versicherungskennzeichen. Gerade mal 25 Leichtkraftfahrzeuge dieser Klasse waren 2022 laut Kraftfahrtbundesamt offiziell bei StraßenverkehrsĂ€mtern zugelassen.

Im Crashtest durchgefallen

Gesetzliche Sicherheitsanforderungen wie bei Pkw gibt es fĂŒr die Mini-Autos nicht. „Micro Cars haben wir vor Jahren mal im Crashtest angesehen“, so Siegfried Brockmann, Leiter Unfallforschung der Versicherer. „Die Ergebnisse waren nicht so, dass man diese Fahrzeuge guten Gewissens empfehlen könnte.“ Seitdem habe sich kaum etwas geĂ€ndert. „Es ist einfach so, dass mit den geringen Gewichten die Sicherheit von normalen Pkw nicht herstellbar ist.“ Zwar sind Leichtfahrzeuge langsam unterwegs, aber: „Seinen Kollisionsgegner – und dessen Gewicht und Geschwindigkeit – kann man sich ja nicht aussuchen.“

SteinschlÀge bei Micro Cars nicht versichert

Kleinstwagen als Mopeds versichern: Hier bietet die DEVK nur den gesetzlich geforderten Kfz-Haftpflichtschutz an – ab 48 Euro im Jahr, wie fĂŒr andere Mopeds auch. SchĂ€den, die Fahrerinnen und Fahrer anderen zufĂŒgen, sind damit abgedeckt. Und wie sieht es bei SchĂ€den am eigenen Fahrzeug aus? Alexander Erpenbach leitet die DEVK-Hauptabteilung Sach/HUK-Betrieb und sagt: „Der Kaskoschutz fĂŒr Mopeds macht fĂŒr Micro Cars keinen Sinn. Versicherte wĂŒrden zum Beispiel erwarten, dass SteinschlĂ€ge in der Windschutzscheibe kostenlos repariert werden wie beim Auto. FĂŒr Mopeds ist das aber gar nicht vorgesehen.“

FahrrĂ€der und E-Scooter sind gĂŒnstiger

Gute Alternativen fĂŒr SchĂŒlerinnen und SchĂŒler seien dagegen das Fahrrad oder E-Bike und der eigene E-Scooter. E-Scooter dĂŒrfen in Deutschland nicht schneller als 20 Stundenkilometer fahren – dafĂŒr aber auf dem Radweg. Hier sind Fahrerinnen und Fahrer meist geschĂŒtzter unterwegs als auf der Straße neben Autos und Lkw. FĂŒr die eigene Sicherheit ist ein Fahrradhelm wichtig. Ein FĂŒhrerschein ist dagegen nicht nötig; ab dem 14. Geburtstag ist Fahren erlaubt. Außerdem sind Elektro-Tretroller und RĂ€der deutlich preiswerter als Micro Cars und meist lĂ€nger in Benutzung.

Weniger UnfÀlle mit E-Scootern als mit Mopeds

Den Haftpflichtschutz fĂŒr den eigenen E-Scooter gibt es bei der DEVK schon ab 24,80 Euro im Jahr. „Die Versicherung kostet nur halb so viel wie fĂŒr Mopeds, weil es weniger UnfĂ€lle mit E-Scootern gibt als mit Mopeds“, so Erpenbach. FĂŒr die Elektro-Tretroller bietet die DEVK auch Teilkaskoschutz an. Der macht Sinn: Laut GDV wurden 2021 fast 35 Prozent mehr Mofas, Segways und E-Scooter gestohlen als im Vorjahr. Die Versicherungs-Plakette mit dem schwarzen Kennzeichen zum Aufkleben fĂŒr die aktuelle Saison gibt es in allen bundesweit ĂŒber 1.200 DEVK-GeschĂ€ftsstellen.

Foto: Micro Cars mit Mopedschild sind immer öfter auf deutschen Straßen zu sehen. (c) DEVK/AdobeStock