Auch wenn die Bundesregierung erste EntlastungsmaĂnahmen beschlossen hat, bleiben anhaltend hohe Energiepreise ein Thema. So wird Sachsen-Anhalts Energieminister Prof. Dr. Armin Willingmann (Foto) bei der Energieministerkonferenz am Donnerstag und Freitag in Stralsund mit einem eigenen Beschlussvorschlag weiter darauf drĂ€ngen, dass die Stromsteuersenkung fĂŒr alle kommt. âOb Butter, Brot und Brötchen oder auch Fleisch und Wurstwaren: Das Leben bei uns in Sachsen-Anhalt wie im ĂŒbrigen Deutschland ist durch den Anstieg der Energiepreise in den vergangenen Jahren deutlich teurer gewordenâ, betonte der Minister. âDeshalb ist es wichtig, dass die Bundesregierung Wort hĂ€lt und die Stromsteuer fĂŒr alle schnellstmöglich senkt.â
Der Minister betonte im Weiteren, dass hohe Energiepreise gerade im Osten Deutschlands angesichts durchschnittlich niedrigerer Einkommen stark zu Buche schlagen. Nach Angaben der Bundesagentur fĂŒr Arbeit betrug das Medianentgelt aller sozialversicherungspflichtig VollzeitbeschĂ€ftigten in Sachsen-Anhalt im Jahr 2024 3.353 Euro brutto, bundesweit lag es dagegen bei 4.013 Euro. Die niedrigsten Bruttoentgelte wurden dabei in Berufen der Körperpflege, etwa bei Friseurinnen und Friseuren sowie bei Kosmetikerinnen und Kosmetikern, mit 1.985 Euro brutto gezahlt. âWir dĂŒrfen nicht unterschĂ€tzen, was weitreichende und anhaltende Preissteigerungen mit einer Gesellschaft machenâ, warnte Willingmann. âWenn Familien an allen Ecken und Enden sparen mĂŒssen, der Einkaufswagen nicht mehr so leicht gefĂŒllt werden kann, ist das fĂŒr Politik eine Warnung, die unsere Reaktion erfordert.â
Wichtige Weichenstellungen seien von der Bundesregierung im laufenden Jahr durchaus bereits vorgenommen worden, so Willingmann weiter. 6,5 Milliarden Euro stellt der Bund bereit, um die Netzentgelte fĂŒr den Ausbau der Stromnetze abzupuffern. Haushalten in Sachsen-Anhalt wird das aller Voraussicht nach eine Entlastung von ein bis zwei Cent pro Kilowattstunde bringen. DarĂŒber hinaus hat der Bund die Abschaffung der Gasspeicherumlage und die EinfĂŒhrung eines Industriestrompreises beschlossen. Die in der Koalition verabredete Senkung der Stromsteuer hingegen soll es bislang nur fĂŒr produzierendes Gewerbe geben.
âHohe Strompreise schwĂ€chen unsere WettbewerbsfĂ€higkeit und zugleich die Akzeptanz fĂŒr die Energiewende. Sie sind darĂŒber hinaus eine Belastung fĂŒr den sozialen Zusammenhalt unserer Gesellschaftâ, erklĂ€rte Willingmann. âDeshalb setzen wir uns mit unserem Beschlussvorschlag bei der Energieministerkonferenz dafĂŒr ein, dass die Stromsteuersenkung so schnell wie möglich fĂŒr alle kommt und dass auch die ZuschĂŒsse des Bundes zu den Netzentgelten ĂŒber 2026 hinaus verstetigt werden.â
Neben diesem Beschlussvorschlag zu den Energiepreisen wird Sachsen-Anhalt noch zwei weitere AntrĂ€ge zum Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und zur Zukunft der Bioenergie einbringen. Mit Blick auf den stockenden Aufbau der Wasserstoffwirtschaft in Deutschland fordert Willingmann, dass sich auch Bundeswirtschaftsministerin Reiche endlich zu klimafreundlichem Wasserstoff bekennen soll. âBislang fĂ€hrt die Bundeswirtschaftsministerin in Sachen Wasserstoffwirtschaft einen unklaren politischen Kurs und lĂ€sst zu viel im UngefĂ€hren: Dies bremst notwendige Investitionsentscheidungen von Unternehmen aus und verzögert einen weithin gewollten Weg fĂŒr unsere Industrieâ, so Willingmann. Er verwies dabei auf Unternehmen wie TotalEnergies in Leuna.
Der französische Konzern hatte vor Kurzem einen Bedarf von 500.000 Tonnen grĂŒnen Wasserstoffs ausgeschrieben und einen Langzeitliefervertrag mit RWE geschlossen. Neben der konsequenten Fortsetzung der Investitionen in den Aufbau des Wasserstoffkernnetzes sollte auch die Nachfrage verstĂ€rkt angereizt werden sollte. âGerade mit Blick auf energieintensive Branchen darf auf Sicht auch ein Quoten-Modell fĂŒr die Nutzung von klimafreundlichem Wasserstoff kein Tabu seinâ, erklĂ€rte Willingmann.
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Text/Foto: Ministerium fĂŒr Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt am 03. Dezember am 2025
