Halle (ots) – Ein Studium galt lange als Garant fĂŒr eine sichere Zukunft – doch immer mehr Akademiker finden in Sachsen-Anhalt keinen Job. Im Oktober waren im Bundesland rund 5.700 von ihnen arbeitslos – fĂŒnf Prozent mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr und knapp 52 Prozent mehr als 2021. Das berichtet die in Halle erscheinende Mitteldeutsche Zeitung (Montagausgabe). Zudem stieg die Arbeitslosigkeit deutlich stĂ€rker als in allen anderen Bildungsgruppen. „Die Arbeitslosenzahl unter Akademikern hat ĂŒberdurchschnittlich zugenommen“, sagt Markus Behrens, Chef der Landesarbeitsagentur. „Die Entwicklung illustriert, dass die gegenwĂ€rtige wirtschaftliche SchwĂ€che das Segment der Hochqualifizierten ĂŒberdurchschnittlich belastet.“ Die Zahl offener Stellen gehe zurĂŒck, Firmen bevorzugten Bewerber mit Berufserfahrung, „der Konkurrenzdruck insbesondere fĂŒr Berufseinsteiger“ steige.
Im Jahresschnitt betrug die Arbeitslosenquote 2024 bei Akademikern in Sachsen-Anhalt 3,2 Prozent (2021: 2,6 Prozent, Deutschland: 2,9 Prozent). Verglichen mit anderen Berufsgruppen ist das noch immer ein Spitzenwert, doch der Trend ist ein Warnsignal. Die statistisch definierte „VollbeschĂ€ftigung“ an der Drei-Prozent-Grenze wackelt nun auch bei Hochschulabsolventen. Die Zahlen seien ein Hinweis darauf, „dass es sich nicht um eine KonjunkturschwĂ€che handelt, sondern um eine Krise“, sagt Simon Janssen vom Institut fĂŒr Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
„Aufgrund der unsicheren Lage wollen Unternehmen nicht investieren, viele sind nervös und stellen keine neuen Mitarbeiter ein.“ Die Lage sei branchenspezifisch. In den Bereichen Ingenieurwesen und IT hĂ€tten es „junge Akademiker schwerer als frĂŒher, einen Job zu finden“. Das betreffe vor allem die Automobilindustrie, kleine und mittelstĂ€ndische Zuliefererfirmen, die Stellen streichen. Im Bereich Medizin und Bildung herrsche dagegen FachkrĂ€ftemangel, viele Stellen sind staatlich finanziert.
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Quelle: Mitteldeutsche Zeitung am 01. Dezember 2025
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