Die USA planen mit Russland kommende Woche weiter die Chancen auf ein Kriegsende in der Ukraine auszuloten. Kremlchef Putin sagt hart: Ohne russische Kontrolle ĂŒber den Donbass keine Einigung.
Der russische PrĂ€sident Wladimir Putin ist nach eigenen Worten bereit, im Zuge diplomatischer Verhandlungen den Verzicht auf einen Angriff gegen Europa schriftlich festzuhalten. Es sei «völliger Blödsinn» zu behaupten, dass Russland vorhabe, Europa zu ĂŒberfallen, sagte Putin in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek. «Die Wahrheit ist, dass wir das nie vorhatten, aber wenn sie es von uns hören wollen, na gut, dann fixieren wir das.»
Der Kremlchef hatte der zentralasiatischen Republik Kirgistan einen Staatsbesuch abgestattet und an einem Gipfel des VerteidigungsbĂŒndnisses Organisation des Vertrags ĂŒber kollektive Sicherheit (OVKS) teilgenommen. Zum Abschluss der Reise antwortete er auf Fragen russischer Journalisten. Er Ă€uĂerte sich zu den BemĂŒhungen um ein Ende des Kriegs in der Ukraine, blieb aber im Detail bei seiner harten Haltung. Die Themen im Ăberblick:
Besuch von US-UnterhÀndler Witkoff bestÀtigt
Putin betonte eine generelle Bereitschaft zu FriedensgesprĂ€chen. Er bestĂ€tigte den Besuch von US-Vertretern in Moskau in den ersten Tagen der kommenden Woche. Von russischer Seite sollten Vertreter des AuĂenministeriums und der PrĂ€sidialverwaltung an den Verhandlungen teilnehmen. Nach Kreml-Angaben wird der Sondergesandte von US-PrĂ€sident Donald Trump, Steve Witkoff, in Moskau erwartet.
Witkoff war zuletzt wegen angeblich zu groĂer NĂ€he zu Russland in die Kritik geraten. Dies stĂŒtzte sich auf den an die Nachrichtenagentur Bloomberg durchgestochenen Mitschnitt eines Telefonats mit Moskau. Putin nahm den US-UnterhĂ€ndler in Schutz: «Er ist ein amerikanischer BĂŒrger und verteidigt die Position seines PrĂ€sidenten und seines Landes.»
Vor Waffenruhe: Eroberung des Donbass
Als Grundvoraussetzung fĂŒr eine Einigung nannte Putin erneut eine volle russische Kontrolle ĂŒber die Gebiete Donezk und Luhansk im Donbass. «Die Truppen der Ukraine ziehen sich aus den von ihnen gehaltenen Territorien zurĂŒck, dann hören die KĂ€mpfe auf. Wenn sie sich nicht zurĂŒckziehen, dann erreichen wir das auf militĂ€rischem Weg», sagte er. Auch Trump hat vorgeschlagen, dass die Ukraine diese Gebiete rĂ€umt. Kiew lehnt dies ab.
Russische Truppen auf dem Vormarsch
Putin berichtete, seine Truppen hĂ€tten sich nach einem Frontdurchbruch im sĂŒdukrainischen Gebiet Saporischschja der Stadt Huljajpole auf ein bis zwei Kilometer genĂ€hert. Von ukrainischer Seite waren zuvor erhebliche Probleme bei Huljajpole eingerĂ€umt worden. Jedoch sei der russische Vormarsch am Stadtrand gestoppt worden und die Lage wieder kontrollierbar.
Trotz ukrainischer Dementis behauptete Putin erneut, dass die Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw erobert sei. Kurz vor der Eroberung stehe auch das seit 2024 umkĂ€mpfte Woltschansk an der russischen Grenze. In der Region Donezk seien die StĂ€dte Pokrowsk und Myrnohrad eingekesselt. Das ukrainische MilitĂ€r rĂ€umt Schwierigkeiten an diesen Frontabschnitten ein, weist die russische Darstellung aber zurĂŒck.
Verhandlungen mit USA ĂŒber Anerkennung von russischem Gebiet
Von einem Journalisten wurde Putin auf eine Passage im US-Friedensplan angesprochen, wonach die USA die russische Kontrolle ĂŒber die Krim und andere ukrainische Gebiete nur de facto anerkennen wollten. «Genau das soll Gegenstand unserer GesprĂ€che mit der amerikanischen Seite sein», sagte Putin. Es sei eine der SchlĂŒsselfragen. Russland hat die Halbinsel Krim sowie die Verwaltungsgebiete Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson zu seinem Staatsgebiet erklĂ€rt. Es besteht bislang erfolglos darauf, dass dies auch international anerkannt wird.
Text/Foto: Welt Nachrichtensender am 28. November 2025
