Gedenken an NS-Opfer: Weitere Verlegungen von Stolpersteinen heute in Magdeburg

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Initiator Gunter Demnig und Angehörige der Opfer nehmen teil

Magdeburg. Am 12. Mai werden in Magdeburg weitere 11 Stolpersteine verlegt. Sie erinnern an das Schicksal der Menschen, die in der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Diese 44. Stolpersteinverlegung macht vor allem auf sieben aus dem Amt getriebene Richter aufmerksam, derer vor dem Landgericht in der HalberstĂ€dter Straße gedacht wird. Neben Angehörigen der Opfer werden auch Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger, Magdeburgs BĂŒrgermeisterin Regina-Dolores Stieler-Hinz sowie der Initiator der Aktion Stolpersteine, Gunter Demnig, erwartet.
 
Der Tag beginnt mit einem Gedenken an die Familie Levy um 8.45 Uhr in der Gustav-Adolf-Straße/Höhe Festung Mark. Diese Verlegung wird von Familienangehörigen aus Deutschland und Australien begleitet, die zu diesem Anlass nach Magdeburg reisen.
 
Einen besonderen Rahmen erhĂ€lt um 9.30 Uhr das Gedenken an sieben Richter, die am Landgericht Magdeburg tĂ€tig waren und aufgrund des „Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ 1933 aus dem öffentlichen Dienst versetzt, beurlaubt oder verdrĂ€ngt wurden. Die Biografien dieser Opfer werden unter anderem von Vertretenden des Oberlandesgerichts Naumburg, des Landgerichts Magdeburg, des Amtsgerichts Magdeburg sowie Mitgliedern der Arbeitsgruppe „Stolpersteine fĂŒr Magdeburg“ vorgestellt. Neben Angehörigen der Opfer nehmen auch Sachsen-Anhalts Justizministerin Franziska Weidinger und Magdeburgs BĂŒrgermeisterin Regina-Dolores-Steiler-Hinz teil. Zudem wird eine hohe Anteilnahme von Vertretenden der Politik und Kirchen sowie aus Justiz und Polizei erwartet.
 
Sachsen-Anhalts Ministerin fĂŒr Justiz und Verbraucherschutz, Franziska Weidinger: „Wir erinnern an die jĂŒdischen Richter, deren Leben und Wirken durch WillkĂŒr und Hass ausgelöscht wurden – und wir bekennen: Diese Schicksale verpflichten uns, dass so etwas nie wieder passieren darf. Unsere Demokratie ist eine Errungenschaft, die es jeden Tag zu verteidigen gilt, gleiches gilt fĂŒr Menschenrechte, Frieden und Freiheit. Rechtsstaat und Demokratie sind zerbrechlich, und nur mit Mut, Haltung und Verantwortung können wir bewahren, was so unendlich kostbar ist.“
 
Magdeburgs OberbĂŒrgermeisterin Simone Borris betont die gesellschaftliche Bedeutung der Stolpersteinverlegungen. „Auch 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und dem Zerfall des NS-Regimes ist es unsere gesellschaftliche Verantwortung, uns an die Opfer und die historischen ZusammenhĂ€nge zu erinnern. Die LĂŒcken, die dieses dunkle Kapitel unserer Geschichte gerissen hat, sollen uns tĂ€glich eine Mahnung sein. Ich freue mich jedoch ĂŒber jeden Stolperstein, der ein verlorenes Menschenleben wieder sichtbar werden lĂ€sst und damit eine ErinnerungslĂŒcke schließt.“
 
Stolperstein-Verlegungen am Montag, 12. Mai 2025
 
8.45 Uhr, Gustav-Adolf-Straße/ Höhe Festung Mark:
Ernst, Marianne und Gerhard Gerry Levy
 
9.30 Uhr, HalberstĂ€dter Straße 8, vor dem Landgericht:
Dr. Herbert Friedmann, Ernst Joseph Glogowski, Dr. Julius Heine, Dr. Max Kaufmann, Dr. Fritz Sachs, Martin Benno Segall, Dr. Friedrich Weißler
 
12.00 Uhr, HalberstĂ€dter Straße 139:
Emilie Emmy Ehrlich
 
 
Stolpersteine in Magdeburg

Über 800. Stolpersteine sind in Magdeburg vor ehemaligen WohnhĂ€usern und WirkungsstĂ€tten von Opfern des Nationalsozialismus im Bodenpflaster eingelassen. Die zehn mal zehn Zentimeter großen Betonquader haben eine MessingoberflĂ€che, auf der die Namen und biografischen Daten der Opfer, der Zeitpunkt der Deportation und der Deportationsort eingraviert sind. Finanziert werden die Erinnerungsmale ausschließlich durch Spenden.
 
Weitere UnterstĂŒtzung bei der Finanzierung der Stolpersteine ist jederzeit willkommen. Wer spenden möchte, kann dafĂŒr die Bankverbindung der Landeshauptstadt Magdeburg bei der Sparkasse MagdeBurg, IBAN DE02 8105 3272 0014 0001 01 nutzen. Als Verwendungszweck ist die Bezeichnung 37994311/Stolpersteine anzugeben. Wer darĂŒber hinaus zusĂ€tzlich seine Adresse im Verwendungszweck vermerkt, erhĂ€lt anschließend eine Spendenbescheinigung.
 
FĂŒr Fragen und weitere Informationen zu den Stolpersteinen stehen die Mitarbeitenden des KulturbĂŒros der Stadtverwaltung unter der Rufnummer 0391/5402134 zur VerfĂŒgung. Einen regelmĂ€ĂŸig aktualisierten Stadtplan mit den Orten der Stolpersteine und weitere Informationen sind im Internet unter www.magdeburg.de/stolpersteine verfĂŒgbar.

Quelle: Landeshauptstadt Magdeburg

Foto © Landeshauptstadt Magdeburg, Romy Buhr