Wirtschaftsrat lehnt neue gemeinsame EU-Schuldenaufnahme ab

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Wolfgang Steiger: Statt die Inflation weiter anzuheizen mĂŒssen die EU-Mitgliedsstaaten dringend zu einer nachhaltigen Haushalspolitik zurĂŒckkehren

Der Wirtschaftsrat der CDU e.V. kritisiert die PlĂ€ne der EU-Kommissare Thierry Breton und Paolo Gentiloni ein weiteres defizitfinanziertes EU-Konjunkturprogramm umzusetzen. „Im aktuellen inflationĂ€ren Umfeld ist es unverantwortlich, neue kreditfinanzierte Programme zu fordern“, sagt Wolfgang Steiger (Foto), GeneralsekretĂ€r des Wirtschaftsrates. „Die letzten Jahre haben gezeigt, dass hemmungslose Schuldenaufnahme und expansive Geldpolitik den NĂ€hrboden fĂŒr die hohen Inflationsraten im Euroraum bereiteten.“

Diese Effekte werden nun durch die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine weiter verstĂ€rkt. Wolfgang Steiger: „Statt Öl ins Feuer zu gießen, mĂŒssen wir gemeinsam mit unseren europĂ€ischen Partnern die Ursachen der gestiegenen Preise bekĂ€mpfen und nicht die eigene Zielsetzung durch weitere Schulden konterkarieren. Hinsichtlich der exorbitanten Energiekosten ist es außerdem notwendig, alle verfĂŒgbaren Maßnahmen zur StĂ€rkung der Angebotsseite auszureizen.“

Allein die AusschlĂ€ge der FinanzmĂ€rkte als Reaktion auf die jĂŒngsten GerĂŒchte, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die VorschlĂ€ge fĂŒr ein defizitfinanziertes Hilfsprogramm unterstĂŒtzen könnte, zeigt die besondere Verantwortung Deutschlands fĂŒr eine nachhaltige Fiskalpolitik. „Aktuell sehen wir eine besorgniserregende Kapitalflucht aus dem Euroraum, die durch immer weitere Schulden und der daraus resultierenden SchwĂ€chung der zukĂŒnftigen Staatshaushalte weiter Fahrt aufnehmen wird“, sagt Wolfgang Steiger. Auch den Vorwurf der mangelnden SolidaritĂ€t Deutschlands kann nicht einfach so im Raum stehen bleiben – Deutschland ist der grĂ¶ĂŸte Nettozahler der EuropĂ€ischen Union. „Statt einen weiteren Schritt Richtung Schuldenunion einzufordern sollten einige der EU-Mitgliedstaaten wichtige und bisher verweigerte Strukturreformen anstoßen, um ihre finanzielle HandlungsfĂ€higkeit zu verbessern“, mahnt Wolfgang Steiger. Hierzu gehören unter anderem eine verbesserte BekĂ€mpfung der Steuerhinterziehung, Rentenreformen, KorruptionsbekĂ€mpfung, BĂŒrokratieabbau und Haushaltskonsolidierungen.

Foto: Wolfgang Steiger © Jens Schicke