VdK-PrÀsidentin Verena Bentele: Qualifizierung und Schutz vor Armut muss das Ziel sein

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  • Bentele: „Kindergrundsicherung muss kommen“
  • Bentele: „Erleichterungen bei der VermögensprĂŒfung mĂŒssen auch fĂŒr Grundsicherung und bei Erwerbsminderung gelten.“

Vertreterinnen und Vertreter der Ampelkoalition und von CDU/CSU haben einen Kompromiss zum BĂŒrgergeld gefunden. Es wird erwartet, dass der Vermittlungsausschuss heute Abend den VorschlĂ€gen zustimmt. Dazu erklĂ€rt VdK-PrĂ€sidentin Verena Bentele:

„Es ist gut, dass das BĂŒrgergeld kommt. Die Menschen brauchen dringend mehr Geld und bessere Qualifikationsmöglichkeiten. Leider wurden einige gute Ideen aus den ersten EntwĂŒrfen durch die Blockade und die damit notwendigen Kompromisse verwĂ€ssert. So wurde die Karenzzeit fĂŒr die VermögensprĂŒfung von 24 auf zwölf Monate gekĂŒrzt. Gerade fĂŒr Qualifikationen ist ein Jahr doch sehr kurz.

Kritisch ist auch, dass mit den neuen Sanktionsregeln BĂŒrokratiemonster entstehen: Dadurch wird es schwierig, eine Vertrauensbasis zwischen Jobcentern und den Betroffenen zu schaffen.

Wirklich schlimm ist jedoch, dass durch die Diskussionen aus den Reihen der Union in den letzten Monaten ein so negatives Menschenbild von Hilfesuchenden verbreitet wurde. Menschen, die zum VdK in die Beratung kommen, brauchen Hilfe und Weiterbildung, sie brauchen einen Kooperationsplan und keine Vorurteile ĂŒber ihre Leistungsbereitschaft.

Die Regierung muss jetzt weiter an der UnterstĂŒtzung der Ärmsten arbeiten. FĂŒr uns als VdK ist es unverstĂ€ndlich, dass die angestrebten Erleichterungen bei der Aussetzung der VermögensprĂŒfung weiterhin nicht fĂŒr die Grundsicherung und bei Erwerbsminderung gelten sollen. Wir fordern, dass auch die Älteren und die Erwerbsminderungsrentnerinnen und -rentner einen erleichterten Zugang zur Grundsicherung in Krisenzeiten haben.
Als positiv bewerten wir, dass der sogenannte Vermittlungsvorrang abgeschwĂ€cht wird. Idealerweise sollten in Zukunft LeistungsempfĂ€nger bevorzugt notwendige Ausbildungen und berufsabschlussbezogene Weiterbildungen machen, anstatt dass sie in prekĂ€re oder befristete Jobs vermittelt werden mĂŒssen.

Der VdK bleibt dabei, dass die erhöhten RegelsĂ€tze immer noch zu niedrig sind, die sind von den hohen Inflationsraten in den letzten Monaten schon lĂ€ngst aufgefressen worden. Die Menschen werden in Zeiten hoher Inflation weiter Hilfe benötigen. Jetzt muss so schnell wie möglich die Kindergrundsicherung kommen. Denn vor allem Kinder leiden sehr darunter, dass ihnen echte Teilhabe nach den derzeitigen Regelungen verwehrt bleibt.“

Foto: VdK-PrÀsidentin Verena Bentele © VdK / Susie Knoll