Sportministerin zu neuer Ansprechstelle fĂŒr Betroffene von Gewalt im Sport

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Magdeburg. Betroffene von sexualisierter, psychischer und physischer Gewalt im Sport sollen sich kĂŒnftig fĂŒr Beratung und UnterstĂŒtzung an eine unabhĂ€ngige Ansprechstelle wenden können. Bund und LĂ€nder grĂŒndeten am Rande der am heutigen Freitag endenden Sportministerkonferenz in Mainz den TrĂ€gerverein fĂŒr die neue Ansprechstelle Safe Sport.

Aus Sicht von Sachsen-Anhalts Sportministerin Dr. Tamara Zieschang (Foto) ist dies ein weiterer wichtiger Schritt, um FĂ€lle von Gewalt im organisierten Sport offen anzugehen: „Sport kann Vieles: Er bringt Menschen in Bewegung, er bringt Menschen zusammen, er ist gesund und sorgt fĂŒr Ausgleich. Das gilt aber nur so lange, wie er gewaltfrei und unbeschwert ausgeĂŒbt werden kann. Und genau hier gibt es klaren Handlungsbedarf. Erschreckende FĂ€lle von psychischer, körperlicher und sexualisierter Gewalt gibt es nicht nur im Spitzen-, sondern auch im Breitensport.“

Die Ministerin verwies auf die aktuelle Studie „Sicher im Sport“: 63 Prozent der Befragten gaben demnach an, beim Sport im Verein schon einmal psychische Gewalt erfahren zu haben, gut ein Drittel erlebte körperliche Gewalt. Die Betroffenen gaben ĂŒberwiegend an, bei der ersten Gewalterfahrung minderjĂ€hrig gewesen zu sein.

„Die Ergebnisse dieser Studie mĂŒssen aufrĂŒtteln. Umso wichtiger ist die neue Ansprechstelle Safe Sport, die völlig unabhĂ€ngig vom organisierten Sport Hilfe und Beratung anbietet“, so Sportministerin Dr. Tamara Zieschang. „Gerade weil der Vereinssport eine so wichtige gesellschaftliche Funktion hat, kommt es darauf an, achtsam zu sein. FĂ€lle von Gewalt mĂŒssen aufgedeckt werden, und Betroffene dĂŒrfen sich nicht hilflos und allein gelassen fĂŒhlen.“

Hintergrund:

Mit dem am Rande der Sportministerkonferenz gegrĂŒndeten TrĂ€gerverein kann die Ansprechstelle Safe Sport starten. Sie soll von Anfang 2023 an psychologische und juristische Erstberatung fĂŒr Sportlerinnen und Sportler anbieten, die Opfer von psychischer, physischer und sexualisierter Gewalt geworden sind. Darauf aufbauend soll ein Zentrum Safe Sport entstehen. Bund und LĂ€nder finanzieren die Ansprechstelle gemeinsam.

Zuvor hatte die Konferenz der Sportministerinnen und Sportminister bei einer außerordentlichen Sitzung am 16. August 2022 beschlossen, dass alle LĂ€nder dem TrĂ€gerverein beitreten werden. Anfang November 2022 billigte das Kabinett in Sachsen-Anhalt den Beitritt des Landes. Bei der Sportministerkonferenz am 3. und 4. November 2022 in Mainz erfolgte die GrĂŒndung des Safe Sport e. V. mit dem Beitritt aller 16 BundeslĂ€nder sowie der Bundesrepublik Deutschland.

Das bereits oben erwĂ€hnte Forschungsprojekt „Sicher im Sport – Sexualisierte Grenzverletzung, BelĂ€stigung und Gewalt im organisierten Sport“ von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Deutschen Sporthochschule Köln, des UniversitĂ€tsklinikums Ulm und der Bergischen UniversitĂ€t Wuppertal wurde vom Landessportbund Nordrhein-Westfalen sowie von zehn weiteren LandessportbĂŒnden gefördert, darunter dem aus Sachsen-Anhalt. Die Forscherinnen und Forscher werten in ihrem Forschungsbericht nicht nur ihre Befragung zu Gewalterfahrungen im Sport aus. Sie konstatieren unter anderem auch, dass auch im organisierten Sport Wert darauf gelegt wird, Achtsamkeit fĂŒr FĂ€lle von Gewalt zu entwickeln und auf GewaltprĂ€vention zu setzen. Die Studie ist abrufbar unter: 

https://bit.ly/3U3M47T

Foto (c) BD-LPSA