MDR-Talk „Fakt ist!“ aus Magdeburg zum Thema: „Ein Gläschen in Ehren? Gesellschaftsdroge und Kulturgut“

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Deutschland zählt zu den trinkfreudigsten Ländern der Welt: Seit Jahrtausenden wird Wein angebaut und Bier gebraut. 16 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen konsumieren jedoch Woche für Woche gesundheitlich riskante Mengen Alkohol. Der Grat zwischen Genuss und Sucht: Wie loten wir ihn aus? Und setzt die Politik ausreichende Rahmenbedingungen? Darüber diskutiert die Runde bei „Fakt ist!“ aus Magdeburg am 10. Oktober 2022. Zu sehen ist der MDR-Talk ab 20.30 Uhr im Livestream auf mdr.de/tv und auf dem MDR-YouTube-Kanal sowie um 22.10 Uhr im MDR-Fernsehen und im Anschluss in der ARD Mediathek.

Alkohol ist ein krasses Gift – aber gesellschaftsfähig. Feierabendbier, Willkommenssekt oder der kleine Verdauungsschnaps: 2021 tranken mehr als zwei Drittel der Erwachsenen und rund ein Drittel der Jugendlichen in den letzten 30 Tagen Alkohol – das besagt der neue Alkoholatlas. Wer älter als 15 ist, konsumiert statistisch gesehen jährlich 10,6 Liter an reinem Alkohol. Damit liegt Deutschland knapp über dem durchschnittlichen EU-Alkoholkonsum von rund 10 Litern.

Über 40.000 Menschen sterben in Deutschland Berechnungen zufolge jedes Jahr vorzeitig an den Folgen ihres Alkoholkonsums. Zuviel Schnaps, Bier oder Wein gelten als Mit-Auslöser vieler Krankheiten, beispielsweise von Krebs oder Diabetes, von Schädigungen des Nervensystems oder im Herz-Kreislauf-Bereich. Die direkten und indirekten Kosten gehen in die Milliarden.

Gleichzeitig lassen sich Wein und Bier nicht von unserer mitteleuropäischen Kultur trennen: Bierbrauen und die Weinkultur gelten mittlerweile als immaterielles Kulturerbe und jährlich erinnert der „Tag des Bieres“ am 23. April an die Geburt des deutschen Reinheitsgebotes im Jahr 1516. Weinanbau prägt Regionen wie das Unstrut-Tal oder die Mosel, zieht Touristen an und schafft Arbeitsplätze.

Das erste Bier, der erste Wein: Alkohol gehört zum Erwachsenwerden dazu wie Autofahren und Heiraten, meinen manche. Ein dramatisches Gift, dessen Verkauf eingeschränkt werden sollte, warnen andere.

Welchen Platz hat der Alkohol in unserer Gesellschaft? Brauchen wir einen Neuanfang in der Drogenpolitik? Wie gehen wir als Gemeinschaft und als Einzelne mit Menschen um, die ein Alkoholproblem haben? Über diese und andere Fragen diskutieren Anja Heyde und Stefan Bernschein mit Bürgerinnen und Bürgern sowie mit Fachleuten. Unter anderem dabei sind:

  • Burkhard Blienert (SPD), Beauftragter für Sucht- und Drogenfragen der Bundesregierung,
  • Kristine Lütke (FDP), sucht- und drogenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion,
  • Mia Gatow, Autorin und Podcasterin (sodaklub.com),
  • Dr. med. Sven Speerforck, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig sowie
  • Christian Eckart, Brauerei Eckart in Lindhorst.

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