KEIN BUCH MIT SIEBEN SIEGELN – Wie kommt eigentlich der Strompreis zustande?

Veröffentlicht in: Haushalt/Familie | 0

(djd). Die Privathaushalte in Deutschland ächzen unter den hohen Energiepreisen – enorme Steigerungen gab es sowohl beim Strom als auch beim Erdgas und beim Öl. Eine Prognose für die mittelfristige Preisentwicklung ist schwierig, dazu spielen zu viele Faktoren eine Rolle. Aber wie kommt der Strompreis für Privathaushalte zustande? Und was fordern beispielsweise Ökostromanbieter wie LichtBlick in Sachen Preisgestaltung unter Umweltaspekten?

Drei Bestandteile bestimmen den Strompreis

  1. Der erste Bestandteil bildet sich aus den Kosten für den Stromeinkauf und für Service und Vertrieb. Nur dieser Faktor lässt sich von den Anbietern selbst gestalten, weshalb überhaupt Strompreise unterschiedlich ausfallen können. Darum nennt man ihn auch Wettbewerbsanteil. Dadurch können Stromkundinnen und -kunden per Anbieterwechsel gegebenenfalls Geld sparen. Etwa 25 Prozent des Strompreises beim Endverbraucher entfallen auf den Wettbewerbsanteil.

  1. Die staatlichen Steuern, Abgaben und Umlagen können die Stromanbieter nicht beeinflussen, sie machen aber insgesamt etwa 50 Prozent des Strompreises aus. Im Einzelnen erhebt der Staat die Umsatz- und die Stromsteuer, eine Konzessionsabgabe, die Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die Umlage nach dem Kraft-Wärme-Gesetz (KWKG), eine Umlage gemäß der Strom-Netzentgeltverordnung und eine Offshore-Netzumlage. Einige dieser Bestandteile sind von der Politik beeinflussbar, von daher ist eine Prognose über die künftige Entwicklung schwierig.

  1. Die fehlenden 25 Prozent entfallen auf die sogenannten Netzentgelte, sie sind ebenfalls staatlich reguliert, werden aber von den großen Energieversorgern erhoben. Mit den Netzentgelten werden die Stromnetze betrieben und ausgebaut, in diesem Kostenblock sind auch die Gebühren für den Betrieb, die Wartung und Messung der Stromzähler enthalten. Laut LichtBlick könnten die Netzentgelte niedriger ausfallen, wenn sie strenger überprüft würden.

Ökostromanbieter fordert Reform der Strompreisstruktur

Wie kann es unter Kosten- und Umweltaspekten mit dem Strompreis weitergehen? LichtBlick etwa fordert, dass im Rahmen einer Preisreform umweltschädliche Energie teurer und saubere Energie preiswerter werden müsse. „Der CO2-Preis für Brenn- und Treibstoffe aus klimaschädlichem Erdgas und Erdöl sollte erhöht, die EEG-Umlage im Gegenzug abgeschafft werden. So würde Ökostrom für alle billiger“, erläutert Unternehmenssprecher Ralph Kampwirth. Einkommensschwache Haushalte sollten zusätzlich ein „Bürgergeld“ erhalten, um die Mehrkosten für klimaschädliche Energien ausgleichen zu können.

Foto: „Das kann ja wohl nicht wahr sein.“ Viele Menschen in Deutschland werden sich über ihre Stromrechnung wundern. Da ist es gut zu wissen, wie sich der Strompreis eigentlich zusammensetzt. (c) djd/LichtBlick/Getty Images/Damir Khabirov