DEHOGA Halbjahresbilanz 2022: Gastgewerbe droht das dritte Verlustjahr in Folge

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  • 22,1 Prozent reales Umsatzminus im ersten Halbjahr 2022 gegenĂŒber 2019
  • Explodierende Kosten fĂŒhren erneut zu existenziellen Sorgen
  • DEHOGA-PrĂ€sident Zöllick: „7 Prozent Mehrwertsteuer mĂŒssen bleiben!

(Berlin, 19. August 2022) Die am heutigen Freitag vom Statistischen Bundesamt vermeldeten Umsatzzahlen liegen fĂŒr das Gastgewerbe im ersten Halbjahr 2022 noch immer deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Von Januar bis Juni betrugen die preisbereinigten Umsatzverluste 22,1 Prozent gegenĂŒber 2019 (nominal -13,1%). Auch der Juni liegt mit einem realen Umsatzverlust von 11,5 Prozent unter 2019 (nominal 0,0%). „Die Lage ist extrem herausfordernd, da die Branche zeitgleich mit explodierenden Kosten in den Bereichen Energie, Lebensmittel und Personal konfrontiert ist“, sagt Guido Zöllick (Foto), PrĂ€sident des Deutschen Hotel- und GaststĂ€ttenverbandes (DEHOGA Bundesverband). Insbesondere bei den Energiekosten sei ein Ende der Preisspirale nicht absehbar. Erschwerend hinzu kĂ€men die geplanten Corona-Maßnahmen. „Die Branche befĂŒrchtet wieder massive Umsatzverluste wie im letzten Winter“, so Zöllick. Diese lagen damals trotz Öffnung im Zeitraum von November 2021 bis MĂ€rz 2022 real bei einem Minus von ĂŒber 30 Prozent. „Die Halbjahresbilanz zeigt, dass das dritte Verlustjahr in Folge droht. Die existenziellen Sorgen und Nöte der Unternehmer wachsen erneut“, warnt der DEHOGA-PrĂ€sident.

Am höchsten fallen die Umsatzeinbußen in der Beherbergungsbranche aus: Sie liegen von Januar bis Juni 2022 real bei 25,1 Prozent (nominal -18,6%) gegenĂŒber 2019. Es folgen die Caterer mit Verlusten von real 21,3 Prozent (nominal -13,4%). Das GaststĂ€ttengewerbe weist in seiner Halbjahresbilanz ebenfalls ein zweistelliges Minus von real 20,5 Prozent (nominal -9,0%) auf.

Erst nach Auslaufen der Corona-Auflagen Ende MĂ€rz hat sich die Nachfrage in den meisten Betrieben gut entwickelt. Doch explodierende Kosten, die hohe Inflationsrate, FachkrĂ€ftemangel und drohende Corona-Auflagen lösen Verunsicherung bis hin zu existenziellen Ängsten aus. Vehement fordert DEHOGA-PrĂ€sident Zöllick eine Deckelung der Energiekosten sowie verlĂ€ssliche Perspektiven und eine StĂ€rkung der WettbewerbsfĂ€higkeit.

„Deshalb ist die Fortgeltung der Mehrwertsteuersenkung auf Speisen fĂŒr die Zukunftssicherung der Branche unabdingbar“, appelliert Zöllick. Die Maßnahme war zur StĂ€rkung der Gastronomie zum 1. Juli 2020 eingefĂŒhrt worden und ist aktuell befristet bis Ende des Jahres. Zöllick mahnt nachdrĂŒcklich: „Mit der Entfristung werden die dringend benötigten Perspektiven geschaffen. Gleichzeitig wird damit die lĂ€ngst ĂŒberfĂ€llige steuerliche Gleichbehandlung von Essen hergestellt. Essen zur Mitnahme sowie Essenslieferungen und das Essen im Restaurant mĂŒssen weiterhin einheitlich mit 7 Prozent besteuert werden. Die Corona-Pandemie hat allen die hohe gesellschaftliche Relevanz gastronomischer Betriebe verdeutlicht. Restaurants und CafĂ©s sind wichtige Orte der Begegnung. Sie schaffen LebensqualitĂ€t und erhöhen die AttraktivitĂ€t in den StĂ€dten wie im lĂ€ndlichen Raum. Die 7 Prozent Mehrwertsteuer mĂŒssen dauerhaft bleiben. Ansonsten werden viele Betriebe die Krise nicht ĂŒberleben.

Foto: Guido Zöllick, PrÀsident © DEHOGA Bundesverband/Svea Pietschmann