BKA: Kfz-DiebstÀhle wieder auf Vor-Pandemie-Niveau

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BKA veröffentlicht Bundeslagebild „Kfz-KriminalitĂ€t“ 2021

Wiesbaden (ots) – Die deutsche Polizei hat im Jahr 2021 bundesweit deutlich mehr FĂ€lle von AutodiebstĂ€hlen registriert als im Jahr zuvor. Das geht aus dem heute veröffentlichten Bundeslagebild „Kfz-KriminalitĂ€t“ des Bundeskriminalamtes (BKA) hervor. Mit 16.486 dauerhaft entwendeten Pkw ist ein Anstieg von 17,5 Prozent gegenĂŒber 2020 zu verzeichnen. Dies entspricht einem Ă€hnlich hohen Niveau wie vor der COVID-19 Pandemie.

In welchem Ausmaß die Pandemie die Zahl der FahrzeugdiebstĂ€hle im vergangenen Jahr tatsĂ€chlich beeinflusst hat, lĂ€sst sich von Seiten der Polizei nicht abschließend beurteilen. Allerdings lĂ€sst sich feststellen, dass im Jahr 2021 die Grenzschließungen und -kontrollen, die in 2020 europaweit beschlossen worden waren, schrittweise abgebaut wurden. Die dadurch wiederkehrende erhöhte MobilitĂ€t konnten auch Kriminelle fĂŒr sich nutzen – beispielsweise fĂŒr DiebstĂ€hle.

Einen RĂŒckgang der erfassten Fallzahlen beobachtet die Polizei bei gestohlenen Lkw und Mietfahrzeugen. Die Anzahl der dauerhaft abhandengekommenen Lkw sank im Vergleich zum Jahr 2020 um 7,7 Prozent auf 588 FĂ€lle (2020: 637), die Zahl der auf Dauer abhandengekommenen Mietfahrzeuge um 33,8 Prozent auf 141 registrierte Taten (2020: 213). Insgesamt konnten 85,7 Prozent aller entwendeten Mietfahrzeuge sichergestellt werden.

Im Hinblick auf die Ziel- und Transitregionen kommt Osteuropa nach wie vor eine wichtige Rolle fĂŒr die Verschiebung von in Deutschland gestohlenen Fahrzeugen oder Fahrzeugteilen zu. Diese werden zumeist ĂŒber den Landweg nach Zentralasien oder ĂŒber den Seeweg in den Nahen Osten transportiert und dort weiterverkauft. Die regionale Orientierung spiegelt sich auch in der regionalen Verteilung der Straftaten nach BundeslĂ€ndern wider: So weisen die ostdeutschen BundeslĂ€nder aufgrund der NĂ€he zu den osteuropĂ€ischen AbsatzmĂ€rkten höhere Belastungszahlen auf, die deutlich ĂŒber dem Bundesdurchschnitt liegen.

Die TĂ€tergruppierungen konzentrieren sich weiterhin vor allem auf Fahrzeuge mit konventionellen Verbrennungsmotoren. Trotz der Zunahme alternativer Antriebsarten wie Hybrid- und Elektrofahrzeuge ist bei diesen auch weiterhin nur ein geringes Diebstahlaufkommen festzustellen.

Im Fokus der TĂ€ter steht neben dem Diebstahl von kompletten Fahrzeugen auch das Entwenden hochwertiger Einzelteile, wie beispielsweise Navigationssysteme. Ein spezieller Fokus der TĂ€tergruppierungen richtet sich weiterhin auf den lukrativen Handel mit gestohlenen Teilen aus landwirtschaftlichen Maschinen.

Von Bedeutung in Deutschland und Europa bleibt die Instandsetzung und das Inverkehrbringen von sogenannten „Salvage Cars“ mit entwendeten Fahrzeugteilen. Hierbei handelt es sich um folgendes PhĂ€nomen: In den USA werden Fahrzeuge mit erheblichen SchĂ€den mit einem sogenannten „Salvage Title“ in den Fahrzeugpapieren gekennzeichnet. Der Wiederaufbau dieser Unfallfahrzeuge ist teuer und bedarf einer bestandenen SicherheitsĂŒberprĂŒfung. Daher werden diese Autos vorwiegend in Osteuropa in SpezialwerkstĂ€tten mit unter anderem in Deutschland gestohlenen Einzelteilen fĂŒr den Wiederaufbau der sog. „Salvage Cars“ hergerichtet. Die meist nicht standardgemĂ€ĂŸ instandgesetzten Fahrzeuge werden anschließend auf dem europĂ€ischen Markt gewinnbringend weiterverĂ€ußert.

Die erfolgreiche BekÀmpfung von zumeist international agierenden TÀtergruppierungen setzt ein gemeinsames, eng abgestimmtes Vorgehen der internationalen Strafverfolgungsbehörden voraus. Das Bundeskriminalamt koordiniert diese Zusammenarbeit und strebt deren stetige Verbesserung an.

Dazu Stefan Michel, Leiter der Abteilung „Schwere und Organisierte KriminalitĂ€t“ im Bundeskriminalamt: „Der Blick auf den Anstieg der Fallzahlen auf ein Ă€hnlich hohes Niveau wie vor der COVID19-Pandemie zeigt: Die BekĂ€mpfung der Kfz-KriminalitĂ€t ist auch weiterhin von großer Bedeutung. Die internationale Zusammenarbeit ist dabei ein wesentlicher Faktor, da die TĂ€tergruppierungen zumeist ĂŒber Staatsgrenzen hinweg agieren. Unser Ziel ist es, weiterhin erfolgreich gegen diese Form der Organsierten KriminalitĂ€t vorzugehen.“

Symbolfoto (c) BKA