Bildungsgewerkschaft zum „Welttag gegen Kinderarbeit“

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GEW: „Unternehmen dĂĽrfen keine Kinderarbeit zulassen!“

Frankfurt a.M. â€“ Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) setzt sich fĂĽr ein wirksames europäisches Lieferkettengesetz ein. „Hier mĂĽssen endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden: Die Unternehmen mĂĽssen verpflichtet werden, entlang ihrer gesamten Lieferkette Menschenrechte zu achten und Kinderarbeit auszuschlieĂźen“, sagte GEW-Vorsitzende Maike Finnern in Frankfurt a.M. mit Blick auf den „Welttag gegen Kinderarbeit“ am Sonntag. Sie wies auf die besondere Dringlichkeit hin, da das Ziel der Vereinten Nationen, Kinderarbeit bis 2025 abzuschaffen, akut gefährdet sei. Die Corona-Pandemie habe die wirtschaftliche Situation vieler Familien verschärft. Die Folge: Weltweit gebe es wieder mehr Kinderarbeit.

Mit ihrer Stiftung fair childhood engagiere sich die GEW dafĂĽr, kinderarbeitsfreie Zonen zu schaffen, sagte Finnern. Aktuell wĂĽrden gemeinsam mit der Bildungsinternationale (BI) und regionalen Bildungsgewerkschaften in elf Ländern Projekte gegen Kinderarbeit unterstĂĽtzt. „Es ist wichtig, die Lehrkräfte in den Kampf gegen Kinderarbeit einzubeziehen. Sie sind häufig die ersten, die feststellen, dass Kinder nicht mehr zur Schule kommen“, betonte die GEW-Vorsitzende. Vor Ort wĂĽrden in den Projekten unter anderem Fortbildungen fĂĽr die Mitglieder der Bildungsgewerkschaften angeboten. Diese leisteten dann in den Schul- und Dorfgemeinschaften Ăśberzeugungsarbeit. Dieser Ansatz sei erfolgreich, wie zwei Beispiele aus der Praxis zeigen:

In Zombo, eine Region im Nordwesten Ugandas, wurden mehr als 400 Kinder wieder für den Schulbesuch gewonnen. Im Rahmen des Projekts ziehen jeden Montag Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler gemeinsam durch das Dorf und fordern Kinder auf, mit zur Schule zu kommen.

In der Region Rukaramu im ostafrikanischen Burundi klären Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler beispielsweise mit öffentlichen Straßentheatern über Kinderarbeit auf. Mit Erfolg. Heute nimmt jedes vierte Kind, das die Lehrkräfte noch vor einem Jahr für die Schule verloren glaubten, wieder am Unterricht teil.

„Gerade nach den langen SchulschlieĂźungen wegen der Corona-Pandemie ist es wichtig, die Anstrengungen der Lehrkräfte vor Ort zur Wiedereingliederung der SchĂĽlerinnen und SchĂĽler in die Schule zu unterstĂĽtzen – ebenso wie die Aufklärung ĂĽber die Bedeutung des Schulbesuchs“, unterstrich Finnern. Zusätzlich mache sich die GEW dafĂĽr stark, dass das Thema Kinderarbeit in Deutschland im Unterricht aufgegriffen wird.

Info: Die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) hat 2002 den „Internationalen Tag gegen Kinderarbeit“ ins Leben gerufen, um ein kritisches Bewusstsein fĂĽr die Ausbeutung von Kindern zu schaffen.

Foto: Maike Finnern, Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (c) GEW