6 Fragen zu Multipler Sklerose bei Kindern

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(djd). Multiple Sklerose gilt weitgehend als Erwachsenenkrankheit, die Mehrzahl der Diagnosen wird im Alter von 20 bis 40 Jahren gestellt. Doch MS bei Kindern [https://www.ms-begleiter.de/wissen/koennen-kinder-auch-ms-bekommen] kommt ebenfalls vor: Etwa drei bis fĂŒnf Prozent der Betroffenen sind bei der Diagnose noch keine 17 Jahre alt. Hier gibt es wichtige Fragen und Antworten dazu.

  1. VerlÀuft MS bei Kindern genauso wie bei Erwachsenen?

Es handelt sich zwar um dieselbe Krankheit, aber dennoch gibt es Unterschiede: Bei Kindern tritt MS fast immer schubförmig auf. Vor der PubertĂ€t werden meist mehrere Symptome in einem Schub festgestellt, und oft ist die Motorik betroffen. Jugendliche leiden eher unter TaubheitsgefĂŒhlen oder Missempfindungen und haben in der Regel wĂ€hrend eines Schubes nur ein Symptom.

  1. Sind Jungen und MĂ€dchen gleich oft betroffen?

Ja, vor der PubertÀt erkranken etwa gleich viele Jungen und MÀdchen. Bei den Erwachsenen sind dagegen Frauen doppelt so hÀufig von MS betroffen.

  1. Wie wird MS bei Kindern therapiert?

Kinder können nicht einfach mit einer kleineren Dosis der gleichen MS-Medikamente wie Erwachsene behandelt werden. Sie bekommen zwar ebenfalls Steroide (Kortison) in akuten SchĂŒben und verlaufsmodulierende Arzneimittel, die LangzeitschĂ€den verhindern sollen. Doch viele Mittel sind erst ab 18 oder höchstens ab 12 Jahren zugelassen. FĂŒr Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren mit schubförmig-remittierender Multipler Sklerose (RRMS) gibt es seit 2021 ein zugelassenes Arzneimittel. Das MS-Medikament muss unabhĂ€ngig von den Mahlzeiten einmal tĂ€glich oral eingenommen werden.

  1. Ist MS bei Kindern heilbar?

Nein, ebenso wie bei Erwachsenen ist Multiple Sklerose bei Kindern noch nicht heilbar. Sie kann aber durch die modernen MS-Medikamente in ihrem Verlauf gebremst werden. Oft bilden sich die Symptome zwischen zwei SchĂŒben (fast) vollstĂ€ndig zurĂŒck, da das junge Gehirn noch flexibler und regenerationsfĂ€higer ist.

  1. Wie wird MS bei Kindern diagnostiziert?

Da viele Symptome der MS unspezifisch sind (z.B. Konzentrationsstörungen) oder gerade im Kindesalter kaum bemerkt werden, dauert es bis zur richtigen Diagnose [https://www.ms-begleiter.de/wissen/wie-wird-multiple-sklerose-diagnostiziert] oft lange. Sie erfolgt im Prinzip wie bei Erwachsenen. ZunĂ€chst wird die Vorgeschichte des Kindes hinsichtlich eventuell schon frĂŒher aufgetretener Symptome erfragt, es folgen standardisierte Tests auf klinische Symptome wie EinschrĂ€nkungen der Beweglichkeit oder Fatigue. Zentral fĂŒr die Diagnose ist auch eine Magnetresonanztomografie – kurz MRT – des Gehirns und des RĂŒckenmarks, um SchĂ€digungen festzustellen. Schließlich wird mit einer Lumbalpunktion Nervenwasser am unteren Ende der WirbelsĂ€ule entnommen und auf MS-spezifische Antikörper untersucht.

  1. Soll man anderen von der Diagnose erzÀhlen?

Zwar wollen Kinder und Jugendliche mit MS meist ein möglichst normales Leben fĂŒhren – und oft ist das auch möglich. Dennoch können Probleme auftreten, auf die etwa Lehrer und Freunde eingestellt sein sollten. Behutsame GesprĂ€che unter Einbeziehung der Betroffenen sorgen hier fĂŒr das nötige VerstĂ€ndnis, ohne „abzustempeln“.

Foto: Ca. 2.000 Kinder und Jugendliche in Deutschland leben mit MS. FĂŒr sie ist Halt und UnterstĂŒtzung durch die Familie besonders wichtig. (c) djd/Sanofi/Getty Images/Galina Zhigalova